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Johann Adolph Hasse Erfolgreicher Komponist des Spätbarocks

Johann Adolph Hasse. Gemälde von Balthasar Denner in der Semperoper in Dresden | Bildquelle: Balthasar Denner

Bildquelle: Balthasar Denner

Hasse war der Lieblingskomponist von Kaiserin Maria Theresia. Der spanische König Philip V. ließ sich allabendlich von Farinelli zwei seiner Arien gegen die Schwermut vorsingen. Friedrich der Große musizierte mehrfach mit ihm und hielt seine Hofkomponisten dazu an, Opern im Stile Hasses zu komponieren. Voltaire nannte ihn einen "Helden des Jahrhunderts". Und der junge Mozart bekannte, dass er ebenso unsterblich werden wolle wie Händel und Hasse.

Gefeierter Star mit Glamourfaktor

Johann Adolph Hasse war jahrzehntelang der europaweit gefeierte Star der italienischen Oper. Spätestens seit seiner Hochzeit mit der berühmten Mezzosopranistin Faustina Bordoni entwickelte das Künstlerpaar einen solchen Glamourfaktor als hätte David Bowie Madonna geheiratet. Es gibt kaum einen Komponisten, der zu Lebzeiten so populär war, aber nach seinem Tod so vollständig in Vergessenheit geriet.

Der göttliche Sachse

Eigentlich sollte der junge Johann Adolph wie seine Vorfahren Organist werden, und erhielt Unterricht bei Johann Mattheson in Hamburg. Doch weil er die Oper liebte, ließ er sich auch im Gesang ausbilden, und wurde mit 19 Jahren Tenor an der Oper am Gänsemarkt. Hasse wechselte an den Hof nach Braunschweig und trat dort als 22-Jähriger in seiner ersten eigenen Oper Antioco auf. Danach reiste er nach Italien, wurde in Neapel drei Jahre lang Schüler der Operngiganten Nicola Porpora und Alessandro Scarlatti, und eroberte die italienischen Bühnen mit eigenen Musikdramen, wie Antonio e Cleopatra oder Sesostrate. Spätestens nach seinem Riesenerfolg 1730 in Venedig mit Artaserse erwarb er sich den Beinamen "il divino sassone" - "der göttliche Sachse". Im selben Jahr heiratete er die Bordoni, die fortan die Titelpartien in Hasses Opern sang.

Die letzte Oper war ein Flop

Die Höfe in Europa rissen sich um das Promipaar. Schließlich entschieden sich die Hasses sich für das beste Orchester der Zeit und gingen an den Hof nach Dresden für die gigantische Jahresgage von 6.000 Talern. Dreißig Jahre wirkte Hasse hier als "Königlich Polnischer und Kurfürstlich Sächsischer Kapellmeister". Da der Sachsenkönig dem Ehepaar großzügige Freiheiten gewährte, verbrachte die beiden oft ganze Jahre in Italien, mehrten ihren Ruhm aber auch an den Höfen in Wien und Paris. Hasse wurde zum Meister des Belcanto und zum Vollender der Opera seria. In seinen über 60 Opern vertonte er am häufigsten die Libretti seines Freundes Metastasio. Dessen Texte wurden auch von allen anderen Großen der Zeit in Töne gesetzt. Doch Metastasio fand, dass niemand ihn kongenialer vertone als Hasse. 1771 floppte allerdings die letzte gemeinsame Oper der beiden "Il Ruggiero" in Mailand. Hasses typische Mischung aus melodischem Einfallsreichtum, kantablem Schmelz und einer eleganten, aber gediegenen Satztechnik hatte sich überlebt. Die Opernreformer begannen sich durchzusetzen. Einen Tag nach der missglückten Premiere feierte ein erst 15-jähriger Komponist namens Wolfgang Amadeus Mozart mit Ascanio in Alba in Mailand Triumphe. Daraufhin soll Hasse weitsichtig gesagt haben: "Dieser Knabe wird uns alle vergessen machen."

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