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Stichwort - Programmmusik Überbegriff für Instrumentalwerke

Antonio Vivaldi | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Programmmusik ist der Überbegriff für Instrumentalwerke, denen ein außermusikalisches Sujet zugrunde liegt. Entscheidend ist, dass dieses Sujet die musikalische Gestaltung beeinflusst hat. In der Regel weist der Komponist selbst durch den Titel, durch Texte oder Bilder auf das Programm hin.

Bekannte Beispiele für Programmmusik aus dem 17. und 18. Jahrhundert sind etwa die "Musikalische Vorstellung einiger Biblischer Historien" von Johann Kuhnau, erschienen im Jahr 1700, oder die legendären "Vier Jahreszeiten" von Antonio Vivaldi, erschienen im Jahr 1725. Hier sind es literarische Werke, nämlich vier Sonette, mit denen Vivaldi seine musikalischen Beschreibungen typischer Szenen im Jahresverlauf verdeutlicht, etwa im Herbst:

"Der Bauer bezeugt mit Tänzen und Liedern
seine Freude über die glücklich eingebrachte Ernte."

Ideale Kunst

Der Begriff "Programmmusik" ist erst im 19. Jahrhundert geprägt worden. Für Franz Liszt war sie durch ihre Anbindung an Literatur oder Malerei ein Schritt auf dem Weg zum idealen Kunstwerk, in dem alle schönen Künste zu etwas Neuem verschmelzen sollten. Trotz etlicher Berührungspunkte kann man jedoch nicht von einer direkten Entwicklungslinie sprechen, die von der erzählenden oder beschreibenden Instrumentalmusik des 17. und 18. Jahrhunderts hin zur Programmmusik der Romantik führte. Denn die Stilmittel der barocken Programmmusik sind unmittelbar aus Oper, Ballett oder anderen szenischen Gattungen übernommen worden, während etwa Liszt sein Konzept in Auseinandersetzung mit Beethovens Sinfonien formulierte.

Problematischer Begriff

Ein Beispiel für die Wechselbeziehungen zwischen barocker Instrumentalmusik mit Programm und szenischer Musik ist die Komposition "Les Élémens" - "Die Elemente" von Jean-Féry Rebel, die ursprünglich als Musik für eine Pantomime geplant war, dann aber als eigenständige Sinfonie im Druck erschien. Ein Werk, dem zwar ein außermusikalisches Sujet zugrunde liegt, für das der Begriff der Programmmusik dennoch problematisch ist, weil er in einem anderen ästhetischen Umfeld entstanden und erst im Nachhinein auf die Barockmusik übertragen worden ist.

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