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Richard Egarr Britischer Dirigent und Spieler verschiedener Tasteninstrumente

Richard Egarr | Bildquelle: © Marco Borggreve

Bildquelle: © Marco Borggreve

"Nach mehr als 30 Jahren in der Welt der Alten Musik stehe ich vor folgender Erkenntnis: je mehr ich lerne, desto weniger weiß ich." Richard Egarr

Das schreibt Richard Egarr im Booklet zur Johannes-Passion von Johann Sebastian Bach, die er mit seinem Orchester, der "Academy of Ancient Music", aufgenommen hat. Und er gesellt sich damit zu denjenigen Musikern, die ihr Schaffen als stetiges weiterlernen und weiterforschen betrachten. Er hat sich dann eben auch für eine Aufnahme der Passion in der Erstfassung von 1724 entschieden, die nur zum Teil überliefert ist und also von den Aufführenden den Mut zur Rekonstruktion verlangt.

ACADEMY OF ANCIENT MUSIC

Die Leitung der "Academy of Ancient Music" hat Richard Egarr 2006 von Christopher Hogwood übernommen; als Dirigent ist er auch bei anderen Originalklang- wie auch modernen Orchestern eingeladen, außerdem übernimmt er ab der Saison 2020/21 das in San Francisco ansässige "Philharmonia Baroque Orchestra" und den dazugehörigen Chor. Doch das Dirigieren ist längst nicht seine einzige Passion. Den Beginn seiner Musiker-Laufbahn markiert seine Zeit als Chorknabe an der Kathedrale in York. Sein Musikstudium dann absolvierte er unter anderem bei Gustav und Marie Leonhardt.

DIE FREUDE DER WAHL DES INSTRUMENTS

Auf die Frage, welchem Komponisten er am liebsten begegnen möchte, hat Richard Egarr mal geantwortet, das sei dann wahrscheinlich Wolfgang Amadeus Mozart. Dessen Musik spielt er auf einem Hammerklavier, Musik von Henry Purcell oder Jan Pieterszoon Sweelinck auf einem Cembalo. Wenn er sich an eine Orgel setzt, nimmt er sich Noten von Christopher Gibbons, von Händel oder Telemann vor. Weite Gebiete der Alten Musik hat er bislang erforscht, hat sie solistisch erkundet oder gemeinsam mit seinen Kammermusikpartnern, etwa dem Ensembles London Baroque oder dem Barockgeiger Andrew Manze. Und natürlich viele Orchesterwerke gespielt und dirigiert. "Angekommen" aber fühlt er sich nicht:

"In weiteren 30 Jahren hoffe ich, noch viele, viele weitere Fragen gestellt und neue Fakten herausgefunden zu haben und sogar noch mehr nicht mit Sicherheit zu wissen als ich es jetzt tue, denn letztlich ist das ja genau das, was einen befreit." Richard Egarr

Sendungsthema aus "Forum Alte Musik" vom 28. März 2020, 22.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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