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ARD Themenwoche – Wie wollen wir leben? Das Konzerterlebnis der Zukunft

Die Corona-Pandemie hat die Welt, wie wir sie kannten, aus den Angeln gehoben. Sie gibt uns aber auch die Möglichkeit, festgefahrene Strukturen zu überdenken. #WIELEBEN - BLEIBT ALLES ANDERS ist der Titel der diesjährigen ARD-Themenwoche vom 15. bis 21. November 2020. BR-KLASSIK fragt nach: Wie wollen wir in Zukunft mit klassischer Musik leben?

Ein Mann sitzt mit weitem Abstand zu anderen Gästen in einem Saal. | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Daniel Reinhardt

Bildquelle: dpa-Bildfunk/Daniel Reinhardt

Zu Besuch bei den Köthener Bachfesttagen im Sommer 2020. Viele Konzerte finden in Kirchen statt, unter Beachtung der Hygienevorschriften. Die Stühle für das Publikum sind mit zwei Metern Abstand zueinander im Halbkreis um die Künstler aufgestellt. Die Wirkung dieser besonderen Bestuhlung war verblüffend, erzählt Intendant Folker Uhde: "Normalerweise gibt es vor dem Konzertbeginn viel Unruhe. Man dreht sich noch mal um und redet mit seinem Nachbarn. Bei zwei Metern Abstand zum Sitznachbarn ist es schon fünf Minuten vor Beginn total ruhig. Das Publikum versenkt sich bereits in die Stimmung und erwartet die Musik."

Zwei Meter Abstand zum Sitznachbarn machen das Musik hören viel intensiver.
Folker Uhde, Intendant der Köthener Bachtage

Intimer Konzertrahmen ist reizvoll für Künstler

Die Köthener Bachfesttage stellen fest: Der Abstand von zwei Metern zum Nächsten macht das Musikhören viel intensiver. Zwar können nicht so viele Menschen gleichzeitig ein Konzert besuchen, dafür gäbe es dann drei kleinere Konzerte mit einem ähnlichen Programm, erklärt Folker Uhde. Die Finanzen der Köthener Bachfesttage seien so ausgeglichen. Auch für die Künstlerinnen und Künstler sei das eine reizvolle Erfahrung, weil sich die Stimmung bei neuem Publikum immer ändere.

Das kollektive Erlebnis im großen Konzertsaal

Die ARD-Themenwoche 2020 stellt die Zukunftsfrage: "Wie wollen wir leben?" | Bildquelle: dpa-Bildfunk/ARD Das Erste Die ARD-Themenwoche vom 15.-21. November 2020 fragt nach: Wie wollen wir in Zukunft leben? | Bildquelle: dpa-Bildfunk/ARD Das Erste Ein Zukunftsmodell? Das Publikum der Köthener Bachfesttage ist sich nicht einig: Es sei schon etwas Besonderes, in so einem kleinen Kreis die Künstler aus der Nähe zu sehen, finden die einen. Andere sehnen sich nach einem großen philharmonischen Orchesterkonzert in einem vollgepackten Saal, bei dem das Publikum dicht an dicht sitzt. Dieses kollektive Erlebnis in der großen Philharmonie mit über 2000 Zuhörern darf für viele auch in der Zukunft nicht fehlen.

Aber kann die Intensität von Musik vermittelt werden, wenn die Zuhörer den Ausdruck der Solistin mit dem Fernglas suchen müssen? Folkert Uhde ist sich sicher, dass intime Konzerterlebnisse bleiben werden: "Wenn man einmal einen sehr guten Wein gekostet hat, möchte man nicht mehr den billigeren trinken." Sprich: Wer einmal ein besonders emotionales Konzerterlebnis hatte, möchte nichts anderes mehr.

Sendung: "Leporello" am 16. November 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (1)

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Dienstag, 17.November, 08:55 Uhr

Andreas Röhner

Böses Pompöses

Nach meiner langjährigen, intensiven und sehr vielschichtigen Konzerterfahrung in ALLEN Genres, bedauere auch ich den aktuellen Zustand. Dennoch gilt für mich den (derzeitig) bösen pompösen Veranstaltungen mit wohlwollen den Rücken zu kehren und dafür den sehr viel intensiveren, mit Abstand bestuhlten und KLEINEN Konzerten meine volle Beachtung zu schenken. Gefühl und Passion ist auch im kleinen Rahmen möglich, fortschrittlich und in heutiger Zeit somit auch äusserst Unterstützenswert.
Herzliche Grüße.
Andreas Röhner
www.ARmusik.de

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