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73. Golden Globes Morricone gewinnt mit Western-Soundtrack

Es war ein kleiner Schockmoment als Preispate Jamie Foxx "And the winner is: Straight Outta Compton", schrie. Das war ein Scherz. Kurze Verwirrung im Saal, dann hielt Foxx die Karte mit dem Gewinnertitel hoch, auf der auf goldenem Grund zu lesen stand: Ennio Morrione - The Hateful Eight. Kritik erntete Regisseur Tarantino für seine Wortwahl, als er den Preis für Morricone entgegennahm.

Der Scherz kam gut an, den sich Präsentator Jamie Foxx mit seiner gewollt falschen Ansage erlaubte - und die Auswahl natürlich auch: Ausgerechnet mit seinem ersten Westernsoundtrack seit "Todesmelodie" (1971) gewinnt Ennio Morricone bei den 73. Golden Globes. Es ist sein dritter Golden Globe nach "Die Legende des Ozeanpianisten" - vor immerhin 16 Jahren im Jahr 2000 - und "The Mission" (1987).

Der 87-jährige kam nicht nach Los Angeles - aber sein vollkommen begeisterter Regisseur Quentin Tarantino stürmte auf die Bühne, um den Award entgegenzunehmen. "Ennio Morricone ist mein Lieblingskomponist", jubelte er, "und ich meine nicht dieses Ghetto der Filmkomponisten. Ich rede von Mozart, ich rede von Beethoven, ich rede von Schubert!" Tarantino löste mit sicherem Gespür einen kleinen Skandal aus - wegen seines unpassenden Gebrauchs des Begriffs "Ghetto".

Schon zweimal, für "Inglourious Basterds" und "Django Unchained", hatte Tarantino Morricone bekniet, für ihn zu komponieren. Jedesmal bekam er eine Abfuhr, auch wenn er immerhin für "Inglourious Basterds" Musik ("Rabia e Tarantella") aus dem Revolutionsfilm "Allonsanfàn" verwenden durfte. Aber zu "The Hateful Eight" hat Morricone tatsächlich Musik für Tarantino komponiert und damit überhaupt die erste Originalmusik zu einem Tarantino-Film geschaffen.

Musikfans kamen mehrfach bei der diesjährigen Preisverleihung auf ihre Kosten: Sängerin Lady Gaga durfte sich über eine Auszeichnung für ihre Performance als Vampirin in einer US-Fernsehproduktion freuen, und die von Amazon produzierte Serie "Mozart in the Jungle", in der es um einen jungen Star-Dirigenten geht, räumte gleich in zwei Kategorien ab: Sie wurde zur "Besten Serie - Komödie/Musical" gekürt, und Hauptdarsteller Gael García Bernal zum "Besten TV-Schauspieler - Komödie/Musical".

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