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BR-KLASSIK-Hörerreise nach New York Besser geht's nicht!

Schon zum achten Mal betätigte sich BR-KLASSIK-Moderator Michael Atzinger als Reiseleiter. Nach Luzern und Paris (2017) und Hamburg und Wien (2018) ging die Hörerreise nun also nach New York. Eindrücke aus einer großen, lauten und besonderen Stadt.

BR-KLASSIK-Hörerreise nach New York | Bildquelle: © Anje Meister

Bildquelle: © Anje Meister

New York ist laut, sehr laut, keine Frage – aber faszinierend ist die Art, wie die Bewohner damit umgehen. Wie sie sich ihre kleinen grünen Refugien schaffen, ihre Rückzugsmöglichkeiten. Und das kann man auch als Besucher: Kaffee trinken im zauberhaften Bryant Park an der 42nd Street; Innehalten in der St. Patrick's Kathedrale. Oder frech ins Woolworth Building 'reinspazieren und einen Blick in das Foyer mit der Marmortreppe und den Kuppel-Mosaiken werfen – bevor einen die Security wieder nach draußen befördert. New York – eine magische Verflechtung von Kunst und Geschäft, von Kultur und Kommerz.

Ich bin sehr glücklich hier und es gefällt mir gut, ich kann verstehen, dass die Menschen hierher wollen.
Besucherin aus der Reisegruppe

Wer nach Manhattan zieht, darf sich nicht über den Verkehr beschweren

Geführt werden wir von einer Kunsthistorikerin. Sylvia Laudien-Meo ist gebürtige Deutsche und lebt seit 30 Jahren in New York. Sie unterrichtet an einem College Kunstgeschichte, arbeitet am MoMa, im Guggenheim und im Jüdischen Museum – und immer wieder führt sie Reisegruppen durch "ihre" Stadt. Sie kennt jeden Winkel in Manhattan, wie wir auf unserer fünfstündigen Stadtrundfahrt feststellen können. Wir wohnen fußläufig zur Carnegie Hall, in der 56. Straße, am Südende des Central Parks, der Grünen Lunge in dieser großen, lauten und so besonderen Stadt. Und die wird geschützt, sagt unsere Reiseleiterin: "Man kann im Central Park nicht mehr überall mit dem Bus entlangfahren, weil sich die Anwohner gewehrt haben. Das finde ich immer lustig, wenn man nach Manhattan zieht und sich dann über den Verkehr beschwert."

Erinnerung an John Lennon im Central Park

Ganz in der Nähe des Central Parks wohnt immer noch Yoko Ono, die Witwe John Lennons, in einem Apartment im Dakota Building. Am 8. Dezember 1980 wurde der Beatles-Mitbegründer von einem geistig Verwirrten vor seiner eigenen Haustür erschossen; ein schwarz-weißes Mosaik mit der Inschrift "Imagine" erinnert im Central Park an ihn.

Richard-Strauss-Abend in der Carnegie Hall

In der Carnegie Hall | Bildquelle: © Michael Atzinger In der Carnegie Hall | Bildquelle: © Michael Atzinger In der Carnegie Hall lernt der deutsche Konzertbesucher, dass die nicht staatlich subventionierte amerikanische Musiktheaterbranche ihr Geld nicht unbedingt in Garderoben investiert – Mäntel darf man gerne mit hineinnehmen. Ist eh besser, weil's drinnen so zieht – wie uns das freundliche Personal informiert. Drinnen dann roter Plüsch auf 2800 engen Sitzen – und eine phänomenale Akustik. Renée Fleming betört immer noch mit ihrem kostbaren Sopran. Ein reiner Richard-Strauss-Abend. Der Münchner Komponist war uns schon bei unserer Ankunft auf dem JFK-Flughafen begegnet: Ein Zollbeamter mit Namen Richard Strauss (das bewies er uns mit seinem Ausweis!) erzählte uns von seinem Urgroßvater, der aus Regensburg stammte.

Obwohl es nur vier Tage waren, hatte ich das Gefühl, es wäre eigentlich viel länger gewesen, weil wir so viel erlebt haben.
(Besucherin aus der Reisegruppe)

17 Dollar für ein Glas Weißwein in der Met

Michael Atzinger im Gespräch mit Joseph Calleja | Bildquelle: © Dr. Harald Roth Michael Atzinger im Gespräch mit Joseph Calleja | Bildquelle: © Dr. Harald Roth Für viele aus der Reisegruppe ist es der erste Aufenthalt in New York – und auch der erste Besuch in der Metropolitan Opera. In Puccinis "Tosca" hören wir einen herausragenden Joseph Calleja als Cavaradossi, und der begrüßt uns auch nach der Vorstellung zu einem kurzen Meet & Greet. Im Anschluss diskutieren wir das Getränkeangebot (17 Dollar für ein Glas Sauvignon Blanc im Plastikglas) und die etwas verzopfte Inszenierung. "Es ist nicht alleine die Tatsache, dass es historisch getreu aufgeführt wurde", meint eine Mitreisende, "aber was ich mir schon wünschen würde: dass das Bühnenbild mit den Mitteln unserer Zeit gestaltet wird – etwa mit Videoinstallationen oder Farbsymbolik."

Eine Stadt voller Hotspots

New York – eine Stadt voller Hotspots: der "Oculus" des neu gestalteten Umsteigebahnhofs von Santiago Calatrava am Ground Zero, der hölzene Walkway auf der Brooklyn Bridge oder auch der erst jüngst eröffnete spektakuläre Hudson Yards Vessel an der Westseite Manhattans auf der Höhe der 33. Straße: ein begehbares, durch Ebenen verbundenes Treppenhaus, geschaffen vom britischen Designer Thomas Heatherwick.

Der Running Gag unserer Stadtführerin: "Sie müssen mal für einen ganzen Monat kommen, dann schauen wir uns alles andere an." Und die Bilanz dieser vier Tage? Kurz und knapp von einer Mitreisenden auf den Punkt gebracht: "Besser geht's nicht!"

Sendung: "Piazza" am 23. März 2019 ab 08.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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