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Met geht vor Gericht Klage gegen James Levine wegen Missbrauchsskandal

Die Metropolitan Opera in New York zieht wegen der Missbrauchsvorwürfe gegen ihren langjährigen künstlerischen Leiter, den Stardirigenten James Levine, vor Gericht. In der am Freitag (18. Mai 2018) beim Obersten Gericht in New York eingereichten Klage führt das Opernhaus sieben Fälle sexuellen Missbrauchs auf, die im Zuge einer internen Untersuchung ans Licht gekommen seien.

James Levine von 1999–2004 | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Laut der Nachrichtenagentur AFP wird in der Klage dem Künstler vorgeworfen, von Mitte der 70er-Jahre bis 1999 sieben Männer missbraucht oder belästigt zu haben. Das Opernhaus fordert mindestens 5,85 Millionen Dollar (knapp 5 Millionen Euro) Entschädigung von dem Dirigenten: Er habe nicht die erforderliche Loyalität gezeigt und dem Ruf sowie den Finanzen des Hauses geschadet.

Sexuelle Nötigung in sieben konkreten Fällen

Namentlich werden die mutmaßlich missbrauchten Männer nicht genannt. In der Klage wird der Fall eines zunächst noch jugendlichen Musikers aufgeführt, den Levine ab 1986 zu gegenseitiger Masturbation gezwungen haben soll. Er soll ihm im Laufe der Jahre rund 50.000 Dollar gezahlt haben. Außerdem wird auch der Fall eines Opernsängers angeführt, den Levine nach einer Aufführung gewaltsam geküsst und gestreichelt haben soll. Laut der "New York Times" warenfünf der sieben Fälle bislang nicht bekannt.

Met weist alle Vorwürfe Levines zurück

Die "New York Times" hatte Anfang Dezember zusammen mit der "New York Post" den Skandal öffentlich gemacht. Die Met weist in ihrer Klage auch die Vorwürfe von Levine zurück. Dieser hatte nach seinem Rauswurf im März das Opernhaus wegen Vertragsbruchs und Diffamierung verklagt. Levine forderte 5,8 Millionen Dollar Entschädigung. Der Dirigent wies alle Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs zurück und warf der Leitung des Opernhauses vor, die #MeToo-Debatte um sexuelle Gewalt auszunutzen, um sich an ihm zu rächen.

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