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Joan Sutherland – ihre fünf besten Rollen Eine Nachtigall von Down Under

Am 7. November hätte sie ihren 95. Geburtstag gefeiert: "La Stupenda" – die Erstaunliche. Hinter diesem Kosenamen ihrer zahlreichen Bewunderer verbirgt sich die bedeutende Koloratursopranistin Joan Sutherland. In den 1960er- und 70er-Jahren war sie an vielen renommierten Opernbühnen der Welt umjubelt. Zu ihren größten Erfolgen zählen Partien des französischen, vor allem aber des italienischen Repertoires. Mit einer Auswahl ihrer schönsten Rollen erinnern wir an die 2010 in der Schweiz verstorbene Australierin.

Giuseppe Verdi "La traviata": Szene und Arie der Violetta aus dem 1. Akt

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Joan Sutherland - "Ah, fors' e lui" (from 'La Traviata') 1963 | Bildquelle: vintage video clips (via YouTube)

Joan Sutherland - "Ah, fors' e lui" (from 'La Traviata') 1963

Das Schwarzweiß-Dokument zeigt die 37-Jährige kurz nach ihrem Karrierestart. Das vielleicht hervorstechendste Merkmal von Joan Sutherland war ihr unverwechselbares Timbre: ein elegisch verhangener, fast verschleierter Ton, der den seelischen Leidensdruck ihrer Bühnenfiguren zum Ausdruck brachte. Auch die Tragik von Verdis Violetta transportierte Sutherland durch ihren natürlichen Stimmklang – wie mit einem eigentümlichen Weichzeichner belegt.

Giuseppe Verdi "Rigoletto": Duett Duca-Gilda aus dem 1. Akt

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Luciano Pavarotti & Joan Sutherland Rigoletto Act I Duet 2 "Addio,addio" | Bildquelle: Sandro Natadze (via YouTube)

Luciano Pavarotti & Joan Sutherland Rigoletto Act I Duet 2 "Addio,addio"

Mit keinem Tenor hat Joan Sutherland so oft auf der Bühne und im Aufnahmestudio zusammengearbeitet wie mit Luciano Pavarotti. Der Ausschnitt zeigt die ähnliche Veranlagung der beiden Stimmen und auch die Freude der beiden Musiker am Artistischen des Operngesangs. Die Mühelosigkeit in der Höhenlage war ein Markenzeichen beider, Spitzentöne können kaum effektvoller explodieren. Sie wirken hier wie Leuchtraketen, die abgefeuert werden, als wäre es – nichts.

Gaetano Donizetti "Lucia di Lammermoor": Wahnsinnsszene der Lucia aus dem 3. Akt

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Dame Joan Sutherland - 'Eccola!' (The Mad Scene) Donizetti's Lucia di Lammermoor | Bildquelle: Opera Australia (via YouTube)

Dame Joan Sutherland - 'Eccola!' (The Mad Scene) Donizetti's Lucia di Lammermoor

Der Pianist und Dirigent Richard Bonynge hatte Joan Sutherland, mit der er 56 Jahre lang verheiratet war, bereits früh dazu geraten, sich auf den reich verzierten Gesangsstil eines Donizetti oder Bellini zu konzentrieren. Von solcher Kehlkopf-Beweglichkeit können Opernfans gewöhnlich nicht genug bekommen: Sie hat fast sportlichen Reiz. Die Schwierigkeiten ihrer Rollen nutzte Joan Sutherland, um sich als Artistin erster Güte zu etablieren. Zu der von Maria Callas initiierten Wiederentdeckung von Opern wie "La sonnambula" hat die australische Kollegin als ihre legitime Nachfolgerin einiges beigetragen.

Vincenzo Bellini "Norma": Kavatine der Norma aus dem 1. Akt

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Joan Sutherland "Casta diva" from "Norma" | Bildquelle: NapatMusic (via YouTube)

Joan Sutherland "Casta diva" from "Norma"

Hier erlebt man die Diva mit der berühmten Kavatine der Norma, die Sutherland mal als ihre Lieblingsrolle bezeichnet hat. In einer Inszenierung, die altmodischer kaum sein könnte, die aber gerade deshalb den Geschmack von Joan Sutherland getroffen haben muss. Als sie irgendwann von einem Regisseur gebeten wurde, die Norma im Outfit einer Putzfrau zu singen, soll er sinngemäß zu hören bekommen haben: "Machen Sie so etwas mit einer Sklavin wie Aida, aber doch um Gottes willen nicht mit einer Priesterin wie Norma!"

Vincenzo Bellini "La Sonnambula": Cabaletta der Amina aus dem 2. Akt

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Joan Sutherland - "Ah Non Giunge" [9 High Eb Staccato] (N.Y., 1979) | Bildquelle: OperaMyWorld (via YouTube)

Joan Sutherland - "Ah Non Giunge" [9 High Eb Staccato] (N.Y., 1979)

Den Beinamen "Koloraturnachtigall" erhielt Joan Sutherland wegen ihrer virtuosen Gesangstechnik. Es ist eine Kaskade von Spitzentönen, die sie in diesem Mitschnitt kurz nacheinander zum Besten gibt. In stratosphärischen Lagen brillierte sie mit lupenreiner Intonation. Dabei – und das glaubt man kaum – wurde sie zuerst für einen Mezzosopran gehalten. Die Höhe musste sie sich mühsam erarbeiten. Ihr familiärer Hintergrund soll dabei hilfreich gewesen sein, meinte Joan Sutherland: nämlich die kräftigen Stimmen ihrer Mutter und ihrer schottischen Vorfahren.

Sendung: "con passione" am Montag, 8. November 2021 ab 19:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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