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Johannes Brahms Ungarische Tänze

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Ungarn "in". Auch Brahms war fasziniert von der exotischen Ausdruckskraft der sogenannten "Zigeunermusik" und machte sich 1869 daran, eine erste Sammlung aus Ungarischen Tänzen zu komponieren, denen er bis 1880 weitere folgen ließ.

Portrait Johannes Brahms | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Das starke Stück

Brahms - Ungarische Tänze

Brahms lebenslange Begeisterung für die ungarische Musik hat ihren Ursprung in der Bekanntschaft mit dem ungarischen Geiger Eduard Remény. 1853 traten sie eine gemeinsame Konzertreise an, dabei standen auch "Ungarische Lieder" auf dem Programm.

Volkstümliche Kunstmusik

Allerdings ist "was man so lange und wild bloß gespielt hat, unbequem aufzuschreiben", wie Brahms 1872 an seinen Verleger Simrock schrieb. Daher ist die Entstehung der "21 Ungarischen Tänze für Klavier zu vier Händen" wohl recht spät anzusetzen. Der genaue Entstehungsprozess liegt, wie oft bei Brahms, im Dunkeln. Die ersten beiden Hefte erschienen 1869, die Bände drei und vier 1880.

Es handelt sich bei diesen Liedern und Melodien jedoch nicht um unverfälschte, originale Volksmusik, sondern um volkstümliche Kunstmusik. Brahms Ziel war eine Anpassung an die Formensprache der deutschen Klassik, ohne den Wesensgehalt zu schmälern. Typische Elemente bleiben bestehen: blockhafter Aufbau, häufiger Wechsel zwischen schnellen und langsamen Tempi sowie zwischen Dur und Moll.

Klavierfassung diente größerer Verbreitung

Mit der vierhändigen Klavierfassung bewegt sich Brahms in der Tradition der gehobenen Gesellschafts-, Gebrauchs- und Hausmusik - auch um eine größere Verbreitung zu finden: man konnte die Tänze einfach zu Hause durchspielen und auf diese Weise kennen lernen.

Gerade die ersten beiden Hefte machten ihn in den Kreisen des gebildeten Bürgertums bekannt, denen der Name Brahms bis 1869 nicht geläufig war. So verhalfen die "Ungarischen Tänze" auch den übrigen Werken und damit dem Komponisten Johannes Brahms zum Durchbruch.

Musik-Info

Johannes Brahms - Ungarische Tänze für Klavier zu 4 Händen, No. 1 - 21, WoO1

Yaara Tal und Andreas Groethuysen, Klavier
Label: Sony Classical

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