BR-KLASSIK

Inhalt

Peter Tschaikowsky "Souvenir de Florence"

Immer wieder gibt es Stücke, die zwar für sehr wichtig gehalten werden, die man im Konzertsaal aber fast nie zu hören bekommt. Eines davon ist Tschaikowskys Streichsextett "Souvenir de Florence". Über die "Erinnerungen an Florenz" hat Julia Smilga mit dem Geiger Michael Gurewitsch gesprochen.

Ölgemälde von N. D. Kuznetsow aus dem Jahre 1893 | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Das starke Stück

Peter Tschaikowsky - "Souvenir de Florence"

Anfang 1890 ging Peter Tschaikowsky für drei Monate nach Florenz, wo er all seine Energie auf die Oper "Pique Dame" verwandte. Die Arbeit ging flink von der Hand - die Oper war in nur 44 Tagen fertig! Unmittelbar im Anschluss an diese Arbeit skizzierte er das Streichsextett "Souvenir de Florence".

Das Streichsextett "Souvenir de Florence"

Die elegische Melodie war Tschaikowsky noch in Florenz, während der Arbeit an Pique Dame, eingefallen. Daher hat das Stück wahrscheinlich auch seinen Namen - "Souvenir de Florence". Erst zurück in Sankt Petersburg setzte sich Tschaikowsky an die Ausarbeitung des Werks. Zumal der Komponist dem St. Petersburger Kammermusikverein seit langem eine Huldigung schuldig war. Die Vereinsmusiker hatten Tschaikowsky nämlich zu ihrem Ehrenmitglied auserkoren. Nun wagte sich der Komponist auf ein für ihn völlig neues Terrain: ein Sextett!

Das "Souvenir de Florence" ist klassisch konzipiert. Es hat einen Sonatensatz am Beginn, einen langsamen Satz in dreiteiliger Form, ein Scherzo mit Trio und ein brillantes Rondo als Finale. Dabei schöpft der Komponist alle Kombinationsmöglichkeiten der Besetzung aus, verbindet schöne Melodien mit fesselnder Rhythmik und schließt das Finale sogar mit einer Doppelfuge ab. Die große Palette der Ausdruckmöglichkeiten erfreut jeden Musiker, der bei dem Werk mitspielt.

Allerdings verleitet dies schnell zu einer überladenen Interpretation, meint der Geiger Mikhail Gurewitsch. Mit seinem Kammerorchester hat er nach einem eigenen Zugang gesucht. Das von ihm gegründete Chamberorchestra "dogma" hat eine Kammermusikfassung für das Stück entworfen. Am liebsten spielt Gurewitsch den zweiten Satz, wo er sich auf das Duett mit dem Cello freut.

Musik-Info

Peter Tschaikowsky: "Souvenir de Florence"

dogma chamber orchestra
Eigenproduktion

Mehr Kammermusik

    AV-Player