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Hermann Prey zum 90. Geburtstag Seine schönsten Rollen

Rossinis Figaro wurde Hermann Preys Paraderolle. "Largo al factotum" – das konnte der Bariton getrost auch für sich persönlich einfordern. Denn seine sängerische Vielseitigkeit war verblüffend. Zu seinem 90. Geburtstag stellen wir ihn in seinen größten Rollen vor.

Der Bariton Hermann Prey (undatierte Aufnahme aus den 60er-Jahren) | Bildquelle: picture-alliance/dpa

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Seit er zehnjährig dem Mozart-Chor seiner Heimatstadt Berlin beitrat, war Singen sein Lebensmittelpunkt: Hermann Prey war Sänger aus Leidenschaft. Und über seine skrupulöse Arbeit an jedem musikalischen und darstellerischen Detail mochte nur sein sympathisch unprätentiöses Auftreten bisweilen hinwegtäuschen. Nach ersten Karrierestationen in Wiesbaden und Hamburg wurde der junge Bariton durch seinen umwerfenden "Barbier von Sevilla" an der Wiener Staatsoper auf die großen Bühnen der Welt katapultiert: Rossinis Figaro wurde Hermann Preys Paraderolle, in der er die internationale Konkurrenz aus dem Feld schlug und 1969 unter Claudio Abbado sogar als erster deutscher Sänger in dieser Partie an der Mailänder Scala reüssierte. 

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Hermann Prey "Largo al factotum" | Bildquelle: BravaBerganza01 (via YouTube)

Hermann Prey "Largo al factotum"

"Largo al factotum"! – Das konnte Hermann Prey getrost auch für sich persönlich einfordern, denn seine sängerische Vielseitigkeit war verblüffend. Sein Repertoire reichte von Monteverdi bis zur Gegenwart und umfasste Lied und Oratorium genauso wie Operette und Oper. Als begnadeter Sängerschauspieler gelangte Prey oft zu ganz persönlichen Interpretationen altbekannter Bühnenfiguren: Mozarts und Schikaneders Papageno etwa sah er weniger als Wiener Hanswurst denn als mythisches Elfenwesen wie Puck oder Peter Pan.

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Hermann Prey - Der Vogelfaenger bin ich ja - Geneva / Genf | Bildquelle: stevegillan11 (via YouTube)

Hermann Prey - Der Vogelfaenger bin ich ja - Geneva / Genf

Von Günther Rennert über Wieland Wagner bis Giorgio Strehler – Hermann Prey arbeitete mit vielen großen Regisseuren zusammen. Bis heute legendär ist Jean-Pierre Ponnelles 1975 entstandene Verfilmung von Mozarts Le Nozze di Figaro, nicht nur wegen der stimmungsvollen Inszenierung, sondern auch und besonders wegen des herausragenden Solistenensembles mit Kiri Te Kanawa als Gräfin, Mirella Freni als Susanna, Dietrich Fischer-Dieskau als Graf, Maria Ewing als Cherubino und Hermann Prey als durchtriebenem Figaro. Karl Böhm stand am Pult der Wiener Philharmoniker. Mozart-Theater vom Feinsten!

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Hermann Prey sings Non piu andrai farfallone amoroso | Bildquelle: dorje1975 (via YouTube)

Hermann Prey sings Non piu andrai farfallone amoroso

Hermann Prey war ein überaus populärer Künstler, der keine Berührungsängste mit dem Fernsehen hatte und über dieses Medium einem Millionenpublikum klassische Musik näherbrachte. In den 70er-Jahren war er zusammen mit Anneliese Rothenberger das Traumpaar der gehobenen musikalischen TV-Unterhaltung. Auch stimmlich passten die beiden hervorragend zueinander. 

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Annelise Rothenberger & Hermann Prey Arabella | Bildquelle: unicornbavaricus (via YouTube)

Annelise Rothenberger & Hermann Prey Arabella

Die intime Gattung des Liedes lag Hermann Prey bei allen Opernerfolgen ganz besonders am Herzen. Das bewies er durch die umfangreiche Schallplattensammlung "Lied Edition Prey" mit Liedern aus acht Jahrhunderten genauso wie als Initiator und künstlerischer Leiter der Schubertiade Hohenems. Besonders natürlich durch seine berührenden Schubert-Interpretationen – ungekünstelt, spontan, hochemotional, dabei geerdet in der Volksliedtradition und absolut unwiderstehlich.

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Hermann Prey "Frühlingsglaube"  by Schubert | Bildquelle: Oneguin65 (via YouTube)

Hermann Prey "Frühlingsglaube" by Schubert

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