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BR-Klassik vergibt Operetten-Frosch für die Spielzeit 2024/2025 Der zehnte Frosch geht an das Tiroler Landestheater Innsbruck für "Im weißen Rössl"

Der zehnte BR-KLASSIK -"Operetten-Frosch" für die Spielzeit 2024/2025 geht an Tiroler Landestheater Innsbruck für "Im weißen Rössl". Inszeniert von Ruth Brauer-Kvam. Der Preis schließt die Nominierung für den Spielzeit-Frosch 2024/2025" ein.

Steckbrief

"Im weißen Rössl“ von Ralph Benatzky am Tiroler Landestheater, inszeniert von Ruth Brauer-Kvam 

Los geht´s
… mit Petra Alexandra Pippan als Piccolo, der im Zuschauerraum zuvorkommend alle Gäste begrüßt und den Geist der Liebe in Form leuchtender Herzen heraufbeschwört. Die vierte Wand ist offen, und das Publikum wird Teil des Spiels. Das weiße Rössl auf der Bühne prangt lediglich als Schild vor einem abstrakt-schlichten Holzhaus mit offener Küchentheke, in dem Wirtin Josepha im schwarz-weiß karierten Dirndl und strengem Blondzopf-Haarkranz energisch das Personal antreibt und den Schnee für den Kaiserschmarrn schlägt. 

Mutig, neu, zeitgemäß:
Die Urfassung von 1930 entfaltet unter Lorenz Aichners energiegeladener Leitung einen faszinierenden und mitreißenden musikalischen Sog. Der Stilmix überzeugt besonders durch die tänzerischen Elemente, die vom
6-köpfigen Tänzerinnen-Ensemble gemeinsam mit den bestens choreografierten und trainierten Solist*innen quicklebendig präsentiert werden. Regisseurin Ruth Brauer-Kvam hat außerdem aus Klärchen ein Karlchen gemacht, der dank des schönen Sigismund sein Coming-out erlebt. Tommy Fischnaller-Wachtler und Andrea de Majo verkörpern das schwule Liebespaar hinreißend. 

Urkunde an an das Tiroler Landestheater Innsbruck für "Im weissen Rössl" | Bildquelle: © BR-KLASSIK Operetten-Boulevard Bildquelle: © BR-KLASSIK Operetten-Boulevard

Verblüffend:
Wie gut der Auftritt des Kaisers gelöst wird: Übermütig reitet sich Piccolo in ein Schlamassel, als er Leopold mit der Ankündigung des Kaisers zur Rückkehr bewegt. Jetzt muss ein Kaiser her, und er richtet sich hilfesuchend an das Publikum. Irgendwer hier, der den Kaiser geben könnte? Die Grande Dame des Innsbrucker Schauspiels, Eleonore Bürcher kann aushelfen und kehrt in vollem Ornat samt Backenbart nach blitzschnellem Maskenbesuch auf die Bühne zurück. Großer Jubel! 

Herausragend:
Das musikalisch wie darstellerisch enorm hohe Niveau des gesamten Ensembles, die großartig gejodelt und gesungenen Nummern von Susanne Langbeins Josepha, der fantastisch agierende Erwin Belakowitsch als Leopold, der es mit Peter Alexander und Kollegen locker aufnehmen kann, und so schön im Piano schmachtet.  

Überraschung:
"Im weißen Rössl“ kann noch immer mitreißen, zum Lachen bringen, spitz und spritzig sein, wenn es mit so viel Herz und Witz und in opulenter musikalischer Form daherkommt. Vorausgesetzt man hat ein solch perfekt abgestimmtes Team wie die Innsbrucker.  

Sei kein Frosch, küss ihn:

Das Team vom BR-Klassik Operetten-Boulevard gratuliert dem Tiroler Landestheater zu großem Einsatz für einen populären Klassiker, der mit Sinnlichkeit und Sinn für das Genre treffsicher aufgepeppt in neuer Frische zu begeistern weiß.  

Inszenierung: Ruth Brauer-Kvam 
Musikalische Leitung: Lorenz C. Aichner 
Bühne:  Monika Rovan 
Kostüm: Alfred Mayerhofer 
Choreografie: Damian Czarnecki 
Dramaturgie: Sonja Honold 

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