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Salzburger Festspiele

20. Juli bis 31. August 2023

Der Salzburg-Check Was lohnt sich bei den Salzburger Festspielen?

Große Werke, die Crème de la Crème der Klassikszene - und das alles in historischem Ambiente. Schon deshalb lohnt sich für die BR-KLASSIK Redakteure Fridemann Leipold (FL), Meret Forster (MF), Thorsten Preuß (TP) und Volkmar Fischer (VF) der Besuch der Salzburger Festspiele jedes Jahr wieder. Hier verraten sie ihre Lieblingsproduktionen und Geheimtipps.

Masken vor dem Festspielhaus | Bildquelle: Luigi Caputo

Bildquelle: Luigi Caputo

Welche Produktion lassen Sie sich bei den Salzburger Festspielen nicht entgehen?

FL: Die konzertante Aufführung einer italienischen Belcanto-Oper des deutschen Komponisten Otto Nicolai, der immerhin die Wiener Philharmoniker gegründet hat: Bei "Il templario - Der Tempelritter" spielen natürlich die Wiener Philharmoniker, in der Hauptrolle singt Juan Diego Flórez - das ist doch mal was!

Meret Forster | Bildquelle: BR Meret Forster ist gespannt auf Thomas Adès' Oper "The Exterminating Angel". | Bildquelle: BR TP: Die "Missa Salisburgensis" im Dom mit Václav Luks. Endlich einmal ist Bibers monumentales Gipfelwerk an dem Ort zu erleben, für den es geschrieben wurde.

MF: Ich bin gespannt auf "The Exterminating Angel" von Thomas Adès. Und frage mich: Wie findet die surreal-komische Filmvorlage von Luis Buñuel auf die Opernbühne?  Wie wird Adès seinem Ruf als einer der aufregendsten (Opern-)Komponisten gerecht? Und dann ist da noch Anne Sofie von Otter mit dabei, eine große Sängerpersönlichkeit.

LIVE in BR-KLASSIK am 22. Juli ab 19.30 Uhr

  • FESTSPIELZEIT Live aus dem Großen Festspielhaus - Surround
  • Joseph Haydn: "Die Schöpfung"
  • Solisten: Hanna-Elisabeth Müller, Sopran; Werner Güra, Tenor; Gerald Finley, Bass
  • Chor des Bayerischen Rundfunks
  • Chamber Orchestra of Europe
  • Leitung: Yannick Nézet-Séguin
Wenn die Anna mit dem Yusif… Welche Veranstaltung bietet die spannendste Konstellation?

VF: Genau diese "Manon Lescaut", weil sonst in Salzburg selten Sänger der Champions League (Anna) und der Regionalliga (Yusif) aufeinander treffen.

Porträt Volkmar Fischer | Bildquelle: BR / Ralf Wilschewski Volkmar Fischer freut sich auf das musikalische Aufeinandertreffen von Anna Netrebko mit Ehemann Yusif Eyvazov. | Bildquelle: BR / Ralf Wilschewski FL: Wenn die Martha mit dem Daniel… Martha Argerich, gerade 75 geworden, und Daniel Barenboim, 73, kennen sich aus Kindertagen in Buenos Aires. Zusammen mit dem West-Eastern Divan Orchestra stemmen sie das Erste Klavierkonzert von Franz Liszt.

MF: Mehr als ein Kindheitstraum: Wenn András Schiff Klaviermusik von Schumann und Debussy spielt und dazu Marionetten tanzen...

Was wird das spannendste Debüt?

VF: Krassimira Stoyanova in der "Liebe der Danae" von Richard Strauss!

FL: Lorenzo Viotti, Gewinner des letztjährigen Salzburger "Young Conductors Award", dirigiert beim Preisträgerkonzert mit dem ORF-Radio-Symphonieorchester Wien ein russisches Programm. Von dem smarten Senkrechtstarter, einem Supertalent und klugen Kopf, werden wir noch viel hören.

MF: Tareq Nazmi singt zwar (noch) nicht auf der Opernbühne, aber dafür Mozart-Arien in einer Matinee. Eine würdige Festspiel-Eintrittskarte!

Ihr Geheimtipp jenseits vom Festspieltrubel?

Wallfahrtskirche Maria Kirchental im Pongau | Bildquelle: imago/imagebroker Wallfahrtskirche Maria Kirchental | Bildquelle: imago/imagebroker FL: Die barocke Wallfahrtskirche Maria Kirchental mit dem "Haus der Besinnung" in einem Schlusstal, 45 Kilometer südwestlich von Salzburg in den Loferer Steinbergen gelegen. Weitab von der Welt und vom Festspieltrubel kann man da in sich gehen, zeitweise auch Yoga-Kurse besuchen.

TP: Kein Festspielbesuch ohne einen Spaziergang über die Salzburger Stadtberge! Am liebsten übernachte ich auch gleich auf einem von ihnen.

Einmal Festspiel-Chef sein: Wen oder welches Stück vermissen Sie auch in diesem Jahr wieder in Salzburg?

VF: Ruggero Leoncavallos Meisterwerk "I Medici".

MF: Karl V. von Ernst Krenek.

Fridemann Leipold | Bildquelle: © Julia Müller Fridemann Leipold vermisst Kirill Petrenko bei den Salzburger Festspielen. | Bildquelle: © Julia Müller FL: Kirill Petrenko natürlich – aber der bayerische Generalmusikdirektor ist ja bekanntlich im Sommer anderweitig beschäftigt und steht nach seinem Bayreuther Abschied endlich den Münchner Opernfestspielen exklusiv zur Verfügung …

Ihr Wunschnachfolger für Sven-Eric Bechtolf?

FL: Markus Hinterhäuser, und der wird’s ja auch ab Oktober. Alle sind schon ganz gespannt auf seine ersten Festspiele 2017, und auch ich wüsste keinen besseren Kandidaten …

VF: Jossi Wieler, der Stuttgarter Opernintendant bis 2018, immer noch einer der fantasievollsten und sensibelsten Opernregisseure!

MF: Das passt schon mit Markus Hinterhäuser.

Was darf für Sie nicht fehlen bei einem Festspielbesuch?

Mehlspeise Salzburger Nockerl | Bildquelle: imago/Peter Widmann Salzburger Nockerln | Bildquelle: imago/Peter Widmann FL: Mozartkugeln als Mitbringsel, aber nur die echten, silber-blau verpackten von der Konditorei Fürst - die einzigen, die schmecken und sich "original" nennen dürfen.

VF: Sehr profan: Wiener Schnitzel vom Kalb.

MF: Obligatorisch: Wurstsemmel mit Kren auf dem Markt. Wenn noch Zeit ist: Marillenfleck von der Konditorei Ratzka.

TP: Unbedingt einmal im Jahr: Salzburger Nockerln. Und dann brauche ich wieder zwölf Monate, um mich davon zu erholen …

Was kaufen Sie noch schnell zwischen Bahnhof und Festspielhaus?

VF: Je nach Sommerhitze: ein bis zwei Almdudler.

TP: Eine Busfahrkarte.

MF: Eine silberne Mozartkugel, die echte…!

Was war bisher Ihr schönstes /schlimmstes Erlebnis in Salzburg?

Thorsten Preuß | Bildquelle: BR Ein achtstündiges Konzert des Klangforum Wien hat bei Thorsten Preuß Spuren hinterlassen. | Bildquelle: BR TP: Beides zugleich: ein achtstündiges Konzert mit dem Klangforum Wien, bei dem man sich in den Pausen sukzessive einen Rausch antrinken sollte. Schlimm, weil es mir an diesem Tag ziemlich dreckig ging. Schön, weil mich der Klang-Rausch geheilt hat …

FL: Olivier Messiaens vierstündiges Opern-Oratorium "Saint François d’Assise" mit José van Dam und Dawn Upshaw in den Hauptrollen, grandios in die Felsenreitschule gewuchtet von Peter Sellars - ein spirituelles Erlebnis zum Abheben, unvergesslich!
Und mein schlimmstes Erlebnis? Ohne Witz: Eine Ameisenstraße quer durch mein Zimmer im damals noch nicht renovierten Gästehaus des Priesterseminars. Übrigens genau in jener Nacht, als ich meine Rezension zu eben jener Messiaen-Aufführung verfasste, damals noch handschriftlich mit Bleistift und Papier.

MF: Das schönste Salzburg-Erlebnis: Mein erster Salzburger Festspielsommer 1999 mit unserer Berliner Musiktheater-Akademie. Gerard Mortier öffnete uns musikbegeisterten Studenten diverse Türen. Mein schlimmstes Salzburg-Erlebnis: Der Klassiker - Interview mit Hildegard Behrens zu Berios "Cronaca del Luogo" und die Pausentaste am MiniDisc-Gerät blieb gedrückt… Nix war´s.

Wir müssen leider draußen bleiben – welcher Gast hätte bei Ihnen 2016 Hausverbot?

FL: Der lettische Regisseur Alvis Hermanis wegen seiner inhumanen Haltung in der Flüchtlingsfrage – und weil er sich vom spannenden Schauspielregisseur zum viel gebuchten, faden Opernkonfektionär gewandelt hat.

VF: Franz Beckenbauer!

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