BR-KLASSIK

Inhalt

Album der Woche – Quatuor Modigliani mit Franz Schubert Die Streichquartette

Franz Schubert und das Quatuor Modigliani – einer der größten Komponisten überhaupt, eines der derzeit besten Streichquartette. Kling nach idealer Kombination, ist es auch. Und trägt mühelos über fünf CDs und viele Stunden Musik.

CD-Cover – Schubert: Sämtliche Streichquartette mit dem Quatuor Modigliani | Bildquelle: Mirare

Bildquelle: Mirare

Den CD-Tipp anhören

Fünfzehn Jahr liegen zwischen diesen beiden Streichquartetten von Franz Schubert. In seinem Fall war das fast ein halbes Leben, starb Schubert doch mit nicht einmal 32 Jahren. Auch wenn gerne schon mal von den späten Schubert-Quartetten die Rede ist, seine letzten Streichquartette sind die Werke eines noch unfassbar jungen Menschen. Mit dem letzten in G-Dur stieß er 29jährig in Ausdruckswelten vor, die in der Gattung Streichquartett bis dahin lediglich Beethoven betreten hatte. Der tat es allerdings wirklich in seinem Spätwerk und in ungleich höherem Alter.

Kurz und bündig

Diese Box lohnt sich, weil ...
... sie unendlich viele Facetten eines der größten Komponisten überhaupt bietet.

Diese Box ist ein Hörgenuss, weil ...
... es kaum etwas Schöneres gibt, als ein großes Streichquartett zu hören – mit dieser Musik allemal.

Diese Box hört man am besten ...
... an einem sehr langen Abend bei einem guten Wein. Sie erzählt so unendlich viel über das Leben – und wie schnell es vorbei ist.

Unendlich spannende Reise

Auf eine unendlich spannende Reise nimmt uns das Quatuor Modigliani mit seiner jüngsten Veröffentlichung mit: die vierzehn erhaltenen Streichquartette von Schubert und sein Quartettsatz in c-Moll in einer Box. Man kann Stunden mit diesen fünf CDs verbringen, langweilig wird das nie. Zu erleben ist die Entwicklung eines Komponisten, der schon als Jugendlicher, fast noch als Kind, auf erstaunliche Weise mit Klängen und Harmonien arbeitet und in manchem schon andeutet, was da später alles noch kommen sollte.

Mit Hingabe, Sorgfalt und Intensität

Man hört sie fast nie, diese frühen Schubert-Quartette. Anders als bei Beethoven gelten sie als wenig bedeutend, Jugendarbeiten eben. Fast alle Ensembles stürzen sich auf "Der Tod und das Mädchen", auf das "Rosamunde-Quartett" oder das letzte in G-Dur. Das ist schade – das Quatuor Modigliani erinnert jetzt mit seiner fantastischen Gesamtaufnahme wieder eindringlich daran. Die vier Franzosen widmen sich jedem dieser fünfzehn Werke mit gleicher Hingabe, Sorgfalt und Intensität.

Begegnung mit einer geheimnisvollen Seele

Sind es die Noten eines halben Kindes oder die eines Mannes, so jung er auch immer noch war? Die Modiglianis machen da keinen Unterschied, für sie ist ganz offensichtlich jede dieser vielen Noten gleich wichtig. Und das ist gut so. Ganz egal, ob es die vermeintlich harmlosen Anfänge oder die immer wieder erschreckend düsteren letzten, von den Modiglianis grell und kompromisslos ausgeleuchteten Werke sind, man glaubt den Franzosen aufs Wort, wenn sie im Booklet von der "Begegnung mit einer geheimnisvollen Seele" und der "Entdeckung unaussprechlicher Tonfarben" reden. Man glaubt es ihnen, und man hört es.

Infos zur CD

Franz Schubert
Die Streichquartette

Quatuor Modigliani

Label: Mirare

Sendung: "Piazza" am 29. Januar 2022 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

    AV-Player