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CD - Nils Mönkemeyer "Baroque"

Für sein neues Album hat der Bratschist Nils Mönkemeyer Werke des deutschen und französischen Barock ausgewählt und mit der Sopranistin Dorothee Mields, dem Lautenisten Andreas Arend und weiteren befreundeten Musikern eingespielt. Neben einer Weltersteinspielung von Robert de Visée steht Musik von Johann Sebastian Bach im Fokus.

CD-Cover: Nils Mönkemeyer - "Baroque" | Bildquelle: © Sony Classical

Bildquelle: © Sony Classical

CD-Tipp 17.05.2018

Nils Mönkemeyer - "Baroque"

Lange wurde die Suite in A-Dur Bach zugeschrieben. Inzwischen aber weiß man, dass es sich wahrscheinlich um Bachs freie Bearbeitung einer Lautensuite von Silvius Leopold Weiß handelt. Das Rondeau daraus findet sich auf der neuen CD von Nils Mönkemeyer. Eine CD, die mit dem so einfallslosen wie nichtssagenden Titel "Baroque" überschrieben ist. Aber wo Barock draufsteht, ist natürlich auch Barockmusik drin und die hat in diesem Fall viel mit einem bestimmten Werk von Johann Sebastian Bach zu tun: nämlich der fünften Cellosuite. Nun ist Nils Mönkemeyer ja dafür bekannt, der Bratsche immer wieder neues Repertoire zu erschließen. Die Idee, eine der sechs Cellosuiten auf der Bratsche zu spielen, ist allerdings nicht wirklich neu. Aber Mönkemeyer nähert sich diesem schönen und gehaltvollen Werk auf eine ganz besondere Art und Weise. Auf der Grundlage von Bachs eigener Lautenfassung hat er zusammen mit seinem Lautenisten Andreas Arend eine Bearbeitung für Laute und Bratsche erstellt, ganz nach dem Vorbild der Suite von Weiss.

 Einblick in Bachs Kompositionswerkstatt

Satz für Satz lässt Mönkemeyer dieser Bearbeitung die Version für Bratsche solo folgen. Die Verzahnung der beiden Varianten schafft eine ganz besondere Perspektive und gibt Einblick in die Kompositionswerkstatt von Johann Sebastian Bach. Und wie sich Bach gerade bei seiner 5. Cellosuite vom französischen Stil beeinflussen ließ, kann man sehr schön nachvollziehen anhand einer hier zum ersten Mal eingespielte Suite vom Kammergitarristen Ludwig XIV., Robert de Visée. Das musikalische Umfeld am französischen Hof repräsentieren außerdem zwei Airs de Cour von Michel Lambert, einem damals hoch angesehenen Musiker und Lullys Schwiegervater. Gesungen werden sie von der wie immer wunderbaren Dorothee Mields.

Herrliche und geschmackvoll gespielte Musik

Nils Mönkemeyer hat für diese Aufnahme Darmsaiten aufgezogen und zu einem Barockbogen gegriffen. Sicher bewegt er sich durch die barocke Musiklandschaft mit seidigem, feinfühlendem Ton. Ein wenig "sprechender" könnte die Artikulation hier und da vielleicht sein. Neben so viel herrlicher und geschmackvoll gespielter Musik ist diese CD auch deswegen so hörenswert, weil sie mit Bachs fünfter Cellosuite ein wohlbekanntes Werk mal von einer anderen Seite zeigt und es in seinen historischen Kontext stellt.

"Baroque"

Barockmusik aus Deutschland und Frankreich von
Michel Lambert, Robert de Visée, Johann Sebastian Bach und Silvius Leopold Weiss

Nils Mönkemeyer, Sara Kim - Viola
Andreas Arend - Laute
Dorothee Mields - Sopran
Niklas Trüstedt - Violone

Label: Sony Classical

Sendung: "Leporello" am 17.05.2018, 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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