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Sie bilden das Herzstück barocker Originalliteratur für die Blockflöte: die sechs Solokonzerte von Antonio Vivaldi. Stefan Temingh hat mit dem Capricornus Consort Basel eine mitreißende Gesamteinspielung vorgelegt.

Bildquelle: Accent

Der CD-Tipp zum Nachhören

Warum nochmal Vivaldi?" Diese Frage bekam Stefan Temmingh im Kollegen- und Bekanntenkreis zu seinem Erstaunen mehrfach zu hören, als er über seine Pläne sprach, Vivaldis Blockflöten-Konzerte aufzunehmen. Die Frage ist naheliegend - vergeht doch tatsächlich kaum ein Monat, indem nicht eine weitere neue Vivaldi-CD erscheint. Für ihn jedoch, schreibt Stefan Temmingh im Booklet, habe sich diese Frage nie gestellt. Denn Vivaldis sechs Konzerte bilden das Herzstück barocker Originalliteratur für die Blockflöte.

Herzstück

Es sei für einen Blockflötisten schlichtweg unvorstellbar, schreibt Temmingh weiter, zu diesen Kernwerken keinen eigenen Standpunkt und keine persönliche Aussage zu haben. Nun ist er auf CD erschienen, der eigene Standpunkt von Stefan Temmingh, mit Leidenschaft, Virtuosität und Spielfreude formuliert gemeinsam mit dem Capricornus Consort Basel. Stefan Temmingh hat sich lange mit den Blockflöten-Konzerten Vivaldis beschäftigt, bevor er seine Gesamteinspielung jetzt vorgelegt hat. Sie sind für ihn so etwas wie vertraute Gefährten mit individueller Persönlichkeit geworden. Temmingh vergleicht sie mit Miniaturopern, von denen jede ihre eigene Geschichte erzählt, ihren eigenen Spannungsbogen entfaltet.

Sinne schärfen

Um zu unterstreichen, dass jedes Vivaldi-Konzert eine eigene musikalisch-dramatische Sphäre darstellt, trennt Stefan Temmingh sie durch kurze Präludien und arrangierte Choralvorspiele von Johann Sebastian Bach. Bachs Werke sollen einen starken, nicht weniger expressiven Ruhepol zwischen den dramatischen Konzerten schaffen. So möchten Stefan Temmingh und das Capricornus Consort die Ohren und die Sinne der Hörer schärfen für die jeweilige Handschrift zweier musikalischer Charakterköpfe von besonderem Charisma.

Also: in vielerlei Hinsicht nicht irgendeine, sondern die etwas andere Vivaldi-Neuerscheinung - mit einem der derzeit besten und auch schillerndsten Blockflötisten.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 5. November 2017, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK