BR-KLASSIK

Inhalt

Album der Woche – Sergei Babayan & Daniil Trifonov "Rachmaninoff For Two"

Sergej Rachmaninow gehört zu den Komponisten, die es dem inzwischen 33-jährigen russischen Pianisten Daniil Trifonov besonders angetan haben. Der englische "Guardian" sah in ihm sogar einmal den gegenwärtigen "Rachmaninow-Interpreten schlechthin". Mit dem Philadelphia Orchestra und Yannik Nézet-Seguin spielte Trifonov die vier Klavierkonzerte und die Paganini-Variationen seines Landsmannes ein. Nun erschien ein Album mit Rachmaninows Werken für zwei Klaviere. Diesmal musiziert Trifonov mit dem amerikanisch-armenischen Pianisten Sergei Babayan, seinem langjährigen Freund und Mentor.

CD-Cover: Sergei Babayan & Daniil Trifonov – Rachmaninoff For Two | Bildquelle: Deutsche Grammophon

Bildquelle: Deutsche Grammophon

Der CD-Tipp zum Anhören

Er war einer der größten Pianisten und zugleich einer der großen Komponisten des 20. Jahrhunderts. Wenig überraschend deshalb, dass nicht zuletzt die Klaviermusik von Sergej Rachmaninow fantastisch ist. Was er für zwei Klaviere komponiert hat, ist überschaubar. Mehr als knapp 75 Minuten kommen da nicht zusammen – leider, muss man sagen. Die allerdings haben es in sich.

Frühwerke – und ein Spätwerk

Die beiden Suiten für zwei Klaviere op. 5 und op. 17 hat Rachmaninow noch in Russland mit 20 und 28 Jahren veröffentlicht. Danach kehrte er erst kurz vor seinem Tod im amerikanischen Exil in Beverly Hills zu der Besetzung zurück. 1942 schuf er von seinem letzten und besten Orchesterwerk, den "Symphonischen Tänzen", eine Fassung für zwei Klaviere. Bei der legendären Uraufführung wäre man gern dabei gewesen. Rachmaninow spielte sie im privaten Kreis gemeinsam mit Vladimir Horowitz.

Filigran – aber auch ekstatisch

Ziemlich sicher interpretieren Sergei Babayan und Daniil Trifonov die "Symphonischen Tänze" auf ihrem jüngsten Rachmaninow-Album anders als Horowitz und der Komponist vor 82 Jahren. Aber sie spielen diese wunderbare Musik einfach hin- und mitreißend, mit musikantischem Schmiss und aberwitzigem Furor auf der einen, rhythmisch delikat und klanglich transparent auf der anderen Seite. Das ist großes Klavierspiel, durchsichtig, filigran, aber eben auch emotional, wild, ja ekstatisch.

Immer mit Geschmack und Stil

Babayan und Trifonov kosten die melancholischen, gelegentlich das Sentimentale streifenden Momente mit großer Intensität und Innigkeit aus, aber wenn es darauf ankommt, verstehen sie sich absolut darauf, dem Affen Zucker zu geben. Nur ist das nie überdreht, hat immer Geschmack und Stil. Großartig etwa, wie die beiden am Schluss der frühen ersten Suite das Dröhnen der russischen Glocken klanglich einfangen.

Eine schöne Ergänzung

Als gelungene Ergänzung zu den beiden Klaviersuiten und den "Symphonischen Tänzen" hat Daniil Trifonov das wundervolle Adagio der 1907 in Dresden vollendeten Zweiten Symphonie für zwei Klaviere bearbeitet. Was leicht hätte schiefgehen und zum sentimentalen Kitsch werden können, macht Trifonov ausgezeichnet. Das könnte fast vom Komponisten selbst sein. Insgesamt ein richtig gelungenes Rachmaninow-Album.

Infos zur CD

Rachmaninoff For Two

Sergej Rachmaninow:

Suite für zwei Klaviere Nr. 1, op. 5
Suite für zwei Klaviere Nr. 2, op. 17
Symphonische Tänze, op. 45 (bearb. für zwei Klaviere)
Adagio aus der Symphonie Nr. 2 (bearb. Trifonov)

Sergei Babayan und Daniil Trifonov (Klavier)

Label: Deutsche Grammophon

Sendung: "Piazza" am 13. Dezember 2024 ab 8:05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (0)

Kommentieren ist nicht mehr möglich.
Zu diesem Inhalt gibt es noch keine Kommentare.

Mehr zum Thema

Neu bei BR-KLASSIK

    AV-Player