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BR-Symphonieorchester on Tour Letzte Station: New York

Zehn Tage ist das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks nun in Nordamerika unterwegs. Das große Tour-Finale findet mit zwei Konzerten in der New Yorker Carnegie Hall statt. BR-KLASSIK Reporterin Anna Novák hat die magischen "Carnegie-Hall-Momente" einiger Musiker miterlebt.

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BR-Symphonieorchester on Tour

Letzte Station: New York

Lionel Cottet, Solo-Cellist des BR-Symphonieorchesters | Bildquelle: Bayerischer Rundfunk Bildquelle: Bayerischer Rundfunk "Man kann es irgendwie gar nicht wahrnehmen, dass es dann endlich soweit ist, nach so vielen Jahren. Ich bin so oft an diesem Saal vorbeigelaufen und jetzt ist es endlich soweit. Es wirkt alles so ein bisschen unreal." Hunderte Male ist Lionel Cottet mit seinem Cellokasten auf dem Rücken die 7th Avenue entlangspaziert und hat an der Ecke 57. Straße die Aushänge der Carnegie Hall betrachtet. Solisten und Orchester aus der ganzen Welt musizieren in der altehrwürdigen Halle – heute hängt dort ein Plakat, darauf das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks. Lionel ist Teil davon: Aus dem Musikstudenten an der berühmten Juilliard School of Music ist der neue Solo-Cellist des Orchesters geworden. Seine erste große Reise in dieser Rolle führt den 29-jährigen nach New York, und er steht zum ersten Mal auf der Bühne der Carnegie Hall.

Ich bin gerade mitten im Traum. Das ist jetzt einfach genau das, was ich immer wollte.
Lionel Cottet

Mehr Infos zur Nordamerika-Tour des BR-Symphonieorchesters

Im April führt eine Nordamerika-Tournee das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks in die USA und Kanada. Zu den Stationen zählen unter anderem Washington, Chicago und Montreal. Die Tour findet ihren Abschluss mit zwei Konzerten in der New Yorker Carnegie Hall am 19. und 20. April. Auf der Homepage des Orchester sowie auf dessen Facebook-Seite finden Sie weitere spannende Informationen zur Tour.

Erfolg auf allen Stationen

An diesem Abend herrscht hinter der Bühne gute Stimmung. Zwischen all den Instrumentenkisten, Notenständern und Fracktaschen tummeln sich die Musiker und zeigen sich gegenseitig Fotos von New Yorker Sehenswürdigkeiten. Auf die Stadt, die niemals schläft, haben sie sich alle besonders gefreut - das merkt man. Sie ist der Höhepunkt einer Reise, die für das Symphonieorchester ebenso aufregend wie anstrengend war. Sechs Städte in 10 Tagen, ständig in Fliegern, Bussen, Warteschlangen und komplett unterschiedlichen Konzertsälen. In allen Städten gab es nach dem letzten Ton tosenden Applaus und Standig Ovations. Das ist nicht selbstverständlich, bemerkt Chefdirigent Mariss Jansons:  "Das amerikanische Publikum ist in solchen Städten wie Montréal oder Chicago natürlich sehr verwöhnt, denn sie hören hier Topklasse-Orchester aus Amerika. Das sind wunderbare Orchester – und außerdem sehr viele. Deswegen ist eine große Freude, dass wir solchen Erfolg haben."

So ein Auftritt in der Carnegie Hall übt aber auch Druck aus, sagt Jansons. Schließlich versammelt sich hier die internationale Kritikerriege, der berühmte Saal erwartet herausragendes Musizieren. Mariss Jansons findet: Mission erfüllt. "Wir haben uns gezeigt, jetzt kennen uns die Leute hoffentlich und werden sich an uns erinnern. Obwohl sie in Amerika sehr schnell alles vergessen. Da muss man die ganze Zeit wiederholen, damit sie sich erinnern. Aber das muss man verstehen: Hier passiert so viel."

Großartiger Zusammenhalt

Mariss Jansons und sein Orchester sind auf dieser Reise noch mehr zusammengewachsen, das merkt man in diesem vorletzten Konzert ganz stark. Die Streicher bewegen sich in einer großen gemeinsamen Geste, den Bläsersolisten lässt Jansons viel Raum für eigene Klangnuancen. Aller Anstrengung zum Trotz wirkt der Maestro nach 10 Tagen Tournee gelöster denn je, ein paar Zentimeter größer und beinahe jugendlich frisch. Er ist gut drauf, lacht viel in den Proben – und zeigt auch Verständnis dafür, dass mancher Musiker schon dem Rückflug entgegen fiebert: "Die Familien der Musiker sind Zuhause geblieben. Die fahren ganz allein. Ich fahre mit meiner Frau, wir sind sowieso zusammen. Aber ich verstehe die Musiker: Sie haben Heimweh bekommen, das ist ganz klar."

Mariss Jansons Reisekonzept - schlafen, essen, Energie fürs Konzert aufsparen - hat sich also ausgezahlt. Apropos Essen - eine Frage gibt es am Schluss dieser Reise zu klären: Werden wir Mariss Jansons in den letzten 24 Stunden der Symphonieorchester Reise doch noch einen amerikanischen Burger essen sehen?

Nein nein, ich esse keine Burger. Meistens esse ich Fisch. In Amerika bekommt man alles, was man will!
Mariss Jansons

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