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Der ARD-Musikwettbewerb 2019 – eine Bilanz Kraftakt am Bühnenrand

Der Internationale Musikwettbewerb der ARD ist eng mit großen Namen wie Sharon Kam, Sol Gabetta oder Thomas Quasthoff verknüpft – sie alle zählen zu den Preisträgern. Dieses Jahr kämpften insgesamt 185 Musikerinnen und Musiker um die begehrten Preise. René Gröger war für BR-KLASSIK von Anfang an dabei.

Kai Strobel | Bildquelle: © Daniel Delang

Bildquelle: © Daniel Delang

"Ich glaube, so richtig checken werde ich das erst ein einer Stunde oder so." Kai Strobel kann es noch nicht so richtig glauben. Gerade wurde der Deutsche zum ersten Preisträger im Fach Schlagzeug gekürt. Über vier Runden musste er sein Können auf Trommeln, Marimba und Vibraphon beweisen – nicht nur musikalisch, sondern auch körperlich ein großer Kraftakt. Aber das gehört eben dazu, sagt Jurorin Nina Janßen-Deinzer: "Das ist wie im Hochleistungssport. Es gewinnt keiner die Goldmedaille bei Olympia im 100-Meterlauf, wenn er nicht richtig, richtig hart dafür trainiert. Und das ist bei uns hier nicht anders."

Sonderpreis für die beste Interpretation

Joe Christophe beim ARD-Musikwettbewerb, Finale Klarinette | Bildquelle: Daniel Delang Bildquelle: Daniel Delang Nina Janßen-Deinzer saß im Fach Klarinette auf der Jury-Bank und kürte mit ihren Kollegen am Ende den Franzosen Joë Christophe zum ersten Preisträger. Er überzeugte durch den gesamten Wettbewerb nicht nur mit klassischem Repertoire, sondern auch mit zeitgenössischen Werken wie der Auftragskomposition von Mark Simpson. Deshalb bekam Joë Christophe auch noch den Sonderpreis für die beste Interpretation.

Kategorie ohne ersten Preis

Eine einzige Kategorie musste in diesem Jahr ohne ersten Preis auskommen. Beim Fagott gab es stattdessen zwei zweite Preisträger – den Italiener Andrea Cellacchi und den gebürtigen Münchner Mathis Stier. Auf einen ersten Preisträger konnte sich die Jury nicht einigen, wie der Vorsitzende Milan Turković nach der Bekanntgabe erklärte. Und zwei erste Preise kann es im ARD-Wettbewerb nicht geben.

Ausschließlich männliche Teilnehmer in den Finalrunden

Im Fach Cello begeisterte der Japaner Haruma Sato die Jury mit seiner Interpretation des extrem anspruchsvollen und fast nie zu hörenden zweiten Cellokonzerts von Dmitri Schostakowitsch. Dafür wurde er am Ende mit dem ersten Preis belohnt.

Das ist schon eine Riesenherausforderung und das hat er verdammt gut gemacht.
Maria Kliegel, Jury-Mitglied im Fach Cello

Haruma Sato | Bildquelle: © Daniel Delang Bildquelle: © Daniel Delang Auffällig war in diesem Jahr, dass in den Finalrunden aller Fächer ausschließlich männliche Teilnehmer spielten. Diese extreme Verteilung sei aber eher Zufall und hänge mit der individuellen Leistung zusammen, sagt der künstlerische Leiter Oswald Beaujean: "Die Juroren können es natürlich nicht davon abhängig machen, ob es männliche oder weibliche Kandidaten sind, die sie weiterlassen. Das ist einfach die Frage der Qualität. Und wir hatten ein bisschen mehr männliche Bewerber insgesamt. Aber es ist natürlich nicht vorhersehbar, wer dann weiterkommt."

Respekt vor den Teilnehmern

Drei erste Preisträger, sechs zweite und zwei dritte Preise – das ist die Bilanz des diesjährigen ARD-Musikwettbewerbs. Die künstlerische Leiterin Meret Forster ist begeistert von den musikalischen Talenten: "Mich ereilt immer wieder ein unglaublich großer Respekt vor diesen jungen Teilnehmern, die zum Teil noch Studenten sind. Die sich im Sommer einschließen, konzentrieren und fokussieren, um diesen Wettbewerb vorzubereiten und dann auch zu bewältigen."

Die drei Preisträgerkonzerte am 18., 19. und 20. September überträgt BR-KLASSIK live im Radio und als Video-Stream.

Sendung: "Allegro" am 16. September 2019 ab 06:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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