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Festival der ARD-Preisträger Musizieren ohne Wettbewerbsdruck

Schweißnasse Hände, Herzrasen und Adrenalin bis zum Anschlag. Das alles haben die Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs durchgemacht. Nun ist dieser Stress vorbei. Beim Festival der ARD-Preisträger musizieren sie ganz ohne Wettbewerbsdruck miteinander - Dienstag und Mittwoch in München. Es gibt noch Karten.

Aris Quartett (Anna Katharina Wildermuth, Caspar Vinzens, Noémi Zipperling, Lukas Sieber) | Bildquelle: © Simona Bednarek

Bildquelle: © Simona Bednarek

"Der ARD-Wettbewerb ist und bleibt immer spürbar", sagt Daniela Koch. Die Flötistin muss es wissen. Denn 2010 hat sie selbst einen zweiten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb der ARD gewonnen. "Es ist einfach etwas, was dann auch bei den Leuten immer sehr präsent ist", erzählt sie. Mit dieser Auszeichnung werde man automatisch zu Probespielen eingeladen. Und bei Daniela Koch hat es auch erfolgreich geklappt. Seit 2011 ist sie Soloflötistin bei den Bamberger Symphonikern.

Preisträger machen zusammen Kammermusik

ARD-Musikwettbewerb 2016  Harfinistin Agnès Clément | Bildquelle: © Daniel Delang Agnès Clément gewann beim ARD-Musikwettbewerb 2016 den ersten Preis im Fach Harfe. | Bildquelle: © Daniel Delang Daniela Koch steht auch beim diesjährigen Festival der ARD-Preisträger auf der Bühne. Zusammen mit Gewinnern aus dem letzten Jahr spielt sie ein abwechslungsreiches Kammermusikprogramm. Mit von der Partie sind das Aris Quartett, ebenfalls aus Deutschland, und die französische Harfenistin Agnès Clément. Sie hat im vergangenen Herbst den ersten Preis im Fach Harfe gewonnen. Bei ihr sind die Erinnerungen an den Wettbewerb noch ganz frisch. Für alle Preisträger war es ein unheimlicher Stress gewesen, heute können sie darüber lachen. Und auch die Zeit zwischen den Proben für das Festival haben sie genutzt, um über ihre Erlebnisse beim Wettbewerb zu sprechen. "Auch über die Dinge, die bei jedem so etwas schief gelaufen sind", verrät Agnès Clément lachend. "Es war lustig zu sehen, wie unterschiedlich wir den Wettbewerb erlebt haben."

ARD-Wettbewerb als Karrieresprungbrett

Eines aber ist allen gemeinsam: Nach dem Wettbewerb häuften sich die Konzertanfragen. "Dieser Wettbewerb verändert einfach alles", sagt Agnès Clément. Dabei betont die Französin, dass sie schon allein von der Vorbereitung unheimlich profitiert habe. "Ich habe angefangen, so zu musizieren, als würde ich wirklich singen", erzählt sie. Das sei ein wichtiger Schritt in ihrer musikalischen Entwicklung gewesen. Und der erste Preis habe ihr dann auch noch so viele Konzerte mit großartigen Musikern und Orchestern beschert.

Der ARD-Wettbewerb gibt einem die Chance all das zu verwirklichen, was man möchte.
Agnès Clément, Erste Preisträgerin im Fach Harfe 2016

Kammermusik in unterschiedlichen Besetzungen

Beim Festival der ARD-Preisträger spielen die Musiker Kammermusik für Streicher, Harfe und Flöte - in unterschiedlichen Besetzungen. Für die Mitglieder des Aris Quartetts, die sonst immer als Streichquartett auftreten, ist das eine neue Erfahrung - aber eine gute. "Wir haben uns sofort gut verstanden", erzählt Geigerin Anna Katharina Wildermuth. "Ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man irgendwie sofort da spürt: Wir sind alle ungefähr auf einer musikalischen Wellenlänge."

Daniela Koch | Bildquelle: Marco Borggreve Die Flötistin Daniela Koch wurde 2010 beim ARD-Musikwettbewerb mit einem zweiten Preis ausgezeichnet. | Bildquelle: Marco Borggreve Die Flötistin Daniela Koch sieht das ähnlich. Sie freut sich am meisten auf Debussys Sonate für Harfe, Flöte und Bratsche. "Gerade in dem Stück merkt man einfach, dass es von den Vorstellungen und vom Klang her wahnsinnig gut zusammen passt. Es ist einfach beglückend, wenn man eine Phrase abschließt und wirklich nahtlos übergeben kann an ein anderes Instrument." Daniela Koch freut sich zudem sehr, dass sie bei den Konzerten auch seltener aufgeführte Werke spielen - unter anderem von Garbiel Pierné, Arnold Bax und Jean Cras. Es sei eine tolle Chance, diese mal zu Gehör zu bringen, schwärmt die Flötistin.

Musizieren ohne Wettbewerbsdruck

Nach vier intensiven Probentagen starteten die ARD-Preisträger ihre Tournee, die sie unter anderem zu den Schwetzinger SWR Festspielen und dem Augsburger Mozartfest brachte. Zum Abschluss stehen zwei Konzerte in München auf dem Programm. Das gemeinsame Musizieren genießen die ARD-Preisträger sehr, zumal das Ganze jetzt ohne den Wettbewerbsdruck stattfindet. Und für die Beteiligten steht eigentlich auch fest, dass nach dem ARD-Wettbewerb Schluss sei mit den Wettbewerben. Nun gelte es, das eigene künstlerische Profil zu schärfen, sagt Anna Katharina Wildermuth vom Aris Quartett: "Das ist natürlich eine Herausforderung, dass man sich auf Dauer an der Spitze hält und auch überhaupt erstmal ganz an die Spitze kommt. Wir arbeiten daran und sind sehr zufrieden, dass es im Moment so gut läuft."

Festival der ARD-Preisträger

31. - 31. Mai 2017

Daniela Koch, Flöte
Agnès Clément, Harfe
Aris Quartett

Werke von Gabriel Pierné, W.A. Mozart, Arnold Bax, Joseph Jongen, André Caplet, Ludwig van Beethoven, Jean Cras, Claude Debussy und Toshio Hosokawa

Das komplette Programm

Termine in München:
Dienstag, 30. Mai, 20.00 Uhr, München, Studio 2 des Bayerischen Rundfunks
Mittwoch, 31. Mai, 20.00 Uhr, München, Studio 2 des Bayerischen Rundfunks

Sendung: "Allegro" am 29. Mai 2017, 06.05 Uhr auf BR-KLASSIK.

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