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Mutmaßlicher körperlicher Übergriff Daniel Barenboim streitet Vorwürfe ab

Der Dirigent soll gegenüber der ehemaligen Orchestermanagerin der Staatskapelle Berlin körperlich übergriffig geworden sein, berichtet das VAN-Magazin. Die Managerin wirft außerdem der Staatsoper vor, den Fall nicht ernst genommen zu haben. Barenboim selbst streitet die Vorwürfe ab.

Daniel Barenboim dirigiert die Berliner Philharmoniker beim Silvesterkonzert 2018 | Bildquelle:  © Holger Kettner

Bildquelle: © Holger Kettner

Update, 4. September, 17.30 Uhr: Daniel Barenboim hat sich nun zu den Vorwürfen geäußert (siehe unten)

Nach den im Februar geäußerten Vorwürfen gegen Daniel Barenboim, er missbrauche seine Macht, wirft eine ehemalige Mitarbeiterin dem Dirigenten nun einen körperlichen Übergriff vor: Laura Eisen, bis Juli 2019 Orchestermanagerin der Berliner Staatsoper, berichtet im VAN-Magazin von einem Vorfall im März 2018.

In seiner Garderobe habe Barenboim Eisen angeschrien, zwischen Schulter und Hals gepackt und geschüttelt. Grund für seine Wut sei ein Missverständnis über den Verleih eines Klavieres gewesen. Ihre Darstellung des Übergriffs habe Eisen im Juni 2019 auch gegenüber ihrem Anwalt an Eides statt versichert.

Staatsoper habe Fall nicht ernst genommen

Wie VAN berichtet, habe Eisen den Vorfall am selben Tag ihren Vorgesetzten in der Staatsoper gemeldet, und zwei Tage darauf habe es ein Gespräch mit dem Intendanten gegeben. Auch an die neue Beschwerdestelle habe sie sich gewandt. Die Stelle war nach den ersten Vorwürfen im Februar 2019 an der Staatsoper Berlin eingerichtet worden. Mitte Juli hatte Staatsopern-Intendant Matthias Schulz gegenüber dem RBB gesagt, dass nun alle Vorwürfe gegen Barenboim geklärt seien.

Eisen wirft der Oper vor, ihr Anliegen nie ernstgenommen zu haben. Bei einem Gespräch im Mai 2018 zwischen Barenboim, Eisen und dem Intendanten habe dieser den Vorfall nicht angesprochen, obwohl dies ursprünglich der Sinn des Gespräches gewesen sei. Im Oktober 2018 habe man Eisen mitgeteilt, dass ihr Vertrag als Orchestermanagerin nicht verlängert werde. Barenboim und der Orchestervorstand der Staatskapelle hatten dagegen gestimmt.

Barenboim weist Vorwürfe zurück

Gegenüber der Deutschen Presseagentur (dpa) erklärte die Staatsoper Berlin am Mittwoch, Barenboim habe Eisen weder geschüttelt noch berührt. Er räumte ein, die Mitarbeiterin bei einer Diskussion angeschrien zu haben. Dies sei er auch bereit, eidesstattlich zu versichern. Eine Berührung habe aber nicht stattgefunden. Der Dirigent erklärte weiterhin, er habe sich für das Anschreien bei Eisen entschuldigt. Die Entscheidung, ihren Vertrag nicht zu verlängern, hätten Intendant, Orchester und er gefällt.

Sendung: "Leporello" am 4. September 2019 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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