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Bayerische Staatsoper stellt Betrieb wegen Corona ein Keine Proben, keine Uraufführung, keine Livestreams

Die geplante Online-Uraufführung des Opernprojekts "7 Deaths of Maria Callas" von Marina Abramović an der Bayerischen Staatsoper wurde abgesagt. Das hat das Haus nun offiziell bestätigt. Auch andere Live-Streamingangebote werden eingestellt. Zuvor war die Probenarbeit an der Staatsoper während der Corona-Krise in die Kritik geraten. Am Dienstag gab es eine Polizeikontrolle im Probenhaus des Bayerischen Staatsballetts.

Die Bayerische Staatsoper am Max Joseph Platz in Münchzen | Bildquelle: ©picture alliance/imageBROKER

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Die geplante Uraufführung der Neuproduktion "7 Deaths of Maria Callas" am 11. April 2020 wird nicht stattfinden, meldet die Bayerische Staatsoper am Mittwoch. Das Opernprojekt der Künstlerin Marina Abramović sollte im Nationaltheater München ohne Publikum aufgeführt und im BR-KLASSIK Video-Livestream übertragen werden.

Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst stoppt Probenarbeit

In den letzten Tagen war die Probenarbeit an der Bayerischen Staatsoper während der Corona-Krise zunehmend in die Kritik geraten. Orchestermusiker befürchteten, dass der Mindestabstand zwischen den über 60 beteiligten Musikerinnen und Musikern nicht eingehalten werden könnte. "Bisher haben wir in Kleinstworkshops geprobt, mit höchstens drei Personen im Raum. Aber wir hätten jetzt das volle Orchester gebraucht, außerdem eine Bühnencrew und die Beleuchter. Bei dieser großen Anzahl an Beschäftigten könnte man die Sicherheitsvorkehrungen dann nicht mehr umsetzen", so der Pressesprecher der Staatsoper.

Betroffen war auch das Bayerische Staatsballett. Am Dienstagvormittag fand in dessen Probenhaus am Platzl in München eine Polizeikontrolle statt. Dort gab es weiterhin Trainings und auch der Fitnessraum und das Pilatesstudio für Balletttänzerinnen waren nach wie vor geöffnet. Die Polizei fand zwar keinen Verstoß gegen die Corona-Sicherheitsvorschriften, das Staatsballett beendete dennoch das Training. Der Bayerische Kunstminister Bernd Sibler bestätigte am Dienstag in einem Interview mit BR-KLASSIK dann das Ende der Proben. "Wir haben das in einem Schreiben mit der Bayerischen Staatsoper endgültig geklärt. Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat oberste Priorität. Ich bin fest davon überzeugt, dass die Proben nun entfallen werden."

Bayerische Staatsoper macht bis 19. April dicht

Die Bayerische Staatsoper hat nun bestätigt, dass in Absprache mit dem Bundesministerium bis zum 19. April Teile der Belegschaft vom Dienst freigestellt sind. Daher müsse das Opernprojekt von Marina Abramović verschoben werden und das bringe auch Konsequenzen für die live im Internet übertragenen Montagskonzerte: Sie werden nicht fortgesetzt. Intendant Nikolaus Bachler versicherte, dass alle Aktivitäten der letzten Wochen in enger Absprache mit dem Ministerium durchgeführt worden seien.

Ich habe natürlich Verständnis für die große Unsicherheit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Nikolaus Bachler, Intendant Bayerische Staatsoper

Außerdem schreibt Bachler in der Mitteilung der Bayerischen Staatsoper: "Neben der Problematik rund um Endproben fällt es mir vor allem auch künstlerisch schwer, ein Projekt – wenn auch unter schärfsten Vorkehrungen für die Sicherheit aller Beteiligten – voranzutreiben, das eine der größten lebenden Künstlerinnen, Marina Abramović, und die größte Sängerin der Nachkriegszeit, Maria Callas, verbindet und als Begegnung im Tod auslotet. Was das bedeutet hätte, wäre in Zeiten, in denen Tod verdrängt wird, von dringender Notwendigkeit und Relevanz. Im Moment, in dem es für viele ganz real um Leben und Tod geht, stellen sich andere Fragen – das ist mir innerhalb der letzten Tage besonders klargeworden."

Vorerst keine Absage für Opernfestspiele

An den diesjährigen Opernfestspielen hält die Bayerische Staatsoper derzeit noch fest. Auf Anfrage der dpa sagte Bachler, eine Entscheidung werde mit allen Direktoren des Hauses und in Abstimmung mit dem Ministerium Anfang Mai gefällt.

Sendung: "Leporello" am 1. April 2020 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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