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Bayerischer Oberster Rechnungshof Geldverschwendung bei der Münchner Musikhochschule?

Nicht ausgelastete Lehrkräfte an der Münchner Musikhochschule kosten den bayerischen Steuerzahler viel Geld. Das kritisiert der Bayerische Oberste Rechnungshof in seinem aktuellen Bericht. Außerdem gibt es Kritik an Zuschüssen für Musikveranstaltungen.

ARCHIV - 08.04.2014, Bayern, München: Der Bayerische Oberste Rechnungshof (ORH) in der Kaulbachstraße in München-Schwabing. Der ORH Bayern legt am 20.03.2018 seinen Jahresbericht 2017 vor. Foto: Peter Kneffel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bildquelle: dpa-Bildfunk/Peter Kneffel

Bildquelle: dpa-Bildfunk/Peter Kneffel

Die hauptamtlichen Lehrkräfte an der Münchner Musikhochschule sind nach Angaben der Rechnungsprüfer unausgelastet. Wie eine Untersuchung für den aktuellen Jahresbericht ergab, erfüllen sie ihre Lehrverpflichtungen von 22 Stunden pro Woche nur zu gut 80%.

Aus zwei Hochschulen wurde eine

Ursache dafür ist dem Bericht zufolge die Fusion des Richard-Strauss-Konservatoriums und der Hochschule für Musik und Theater im Jahr 2008. Im gemeinsamen Betrieb gebe es schlicht zu viel Personal. Anstatt die Lehrkräfte anderswo einzusetzen, bezahlt sie der Staat einfach weiter. Das kostete allein in vier Jahren 2,5 Millionen Euro zusätzlich. Das Problem bestehe auch heute noch, zehn Jahre nach der Zusammenführung der Hochschulen. Das Wissenschaftsministerium und die Musikhochschule hätten für die Lehrkräfte von Anfang an alternative Einsatzmöglichkeiten prüfen müssen, heißt es in dem Bericht. Die Prüfer empfehlen, dass das Ministerium gemeinsam mit der Hochschule die Auslastung sicherstellt.

Musikhochschule rechtfertigt sich

Hochschule für Musik und Theater München | Bildquelle: picture-alliance/dpa Bildquelle: picture-alliance/dpa Die Hochschulleitung rechtfertigt sich auf BR-Anfrage: Überkapazitäten mussten vorübergehend in Kauf genommen werden, um die Fusion zu ermöglichen, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Eine nennenswerte Unterbeschäftigung beträfe jedoch nur noch vereinzelne Lehrkräfte. Den Betroffenen würden bereits seit mehreren Jahren vermehrt Aufgaben außerhalb der Lehre zugewiesen. Diese Bemühungen sollen fortgesetzt werden, so die Hochschulleitung.

Musikförderung fehlen Kriterien

Die Rechnungsprüfer haben darüber hinaus die staatliche Förderung von Musikveranstaltungen unter die Lupe genommen. Hier bemängeln sie fehlende Förderkriterien. Der Vergabe zugrunde lägen nur verwaltungsinterne "Grundsätze für die Vergabe staatlicher Zuschüsse für musikalische Festivals und Veranstaltungen". Diese schafften aber keine klaren Vorgaben, weil sie zu unbestimmt seien.

Förderung falsch organisiert

Auch sei das Ministerium die falsche Stelle, um sich mit der Förderung kleiner Veranstaltungen zu beschäftigen. 2015 etwa ging es in fast zwei Dritteln aller Fälle um Kleinbeträge von bis zu 5.000 Euro. Dies widerspreche den geltenden Richtlinien. Hier könnten Aufgaben an andere Stellen delegiert werden. Die Prüfer empfehlen im Interesse eines effizienten Einsatzes staatlicher Mittel auch, das Förderprogramm zeitnah auf seine Wirksamkeit zu überprüfen.

Kritik von den Grünen

Der kulturpolitische Sprecher der Landtagsgrünen Sepp Dürr reagiert auf Facebook und Twitter auf den Prüfbericht. "Vergaben nach Gutsherrenart, fehlende Kriterien"und "zu wenig Transparanz" seien nichts "wirklich Neues, aber immer aufs Neue ärgerlich", so Dürr. Er mahnte Änderungen an.

Sendung: Leporello am 21.03.2018 ab 16:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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