Die Grinsekatze, der Märzhase oder der verrückte Hutmacher - wer kennt sie nicht, die Geschichte von "Alice im Wunderland", das berühmte Kinderbuch des britischen Schriftstellers Lewis Carroll. Zum Auftakt der BallettFestwoche München präsentiert das Bayerische Staatsballett am 3. April eine getanzte Version.
Bildquelle: © W. Hösl
Die Ballett-Choreographie von "Alice im Wunderland" stammt von Christopher Wheeldon. 2011 war sie erstmals in London auf der Bühne zu sehen. Verstärkung für Wheeldons groß angelegtes Projekt holt sich das Bayerische Staatsballett aus der Junior Compagnie und dem Kinderballett. Nicht nur was die Anzahl der Darsteller angeht, sprengt "Alice im Wunderland“ den üblichen Rahmen eines klassischen Balletts.
Die vielen Kostüme, ein effektvolles Lichtdesign, Videoprojektionen und eigens einstudierte Zaubertricks erinnern an eine Broadway-Show. Die Orchestrierung ist so üppig, dass der Graben der Staatsoper nicht ausreicht, und Musiker sogar auf eine Loge ausweichen müssen. Igor Zelensky, Chef des Bayerischen Staatsballetts, hofft, mit dieser Produktion mehr junges Publikum ins Theater zu locken. "Daraus ergibt sich dann vielleicht, dass zukünftig mehr Kinder Ballett machen wollen. Dass sie sich eben nicht nur für Fußball, Hockey oder Schlittschuhlaufen begeistern", so Zelensky.
Auf der Bühne sieht alles einfach aus. Es selbst umzusetzen, ist eine ganz andere Sache.
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Mitten in der laufenden Saison ein solches Riesenprojekt wie Alice im Wunderland zu stemmen, verlangt einen Einsatz jenseits der tariflich festgelegten Arbeitszeit. Die Schrittfolgen für die Tänzer sind fitzelig, verschachtelt, verzwirbelt. Christopher Wheeldon ist bei den Proben in München nicht anwesend. Zur Einstudierung hat das Staatsballett zwei Ballettmeister aus London geholt. Denn es ist nicht nur die komplizierte Fußarbeit, die geleistet werden muss.
Hinzu kommen blitzschnelle Aktionen zwischen Kaninchen, Spielkarten und Königin. Außerdem steht und fällt der Erfolg von Alice mit der schauspielerischen Intensität. Jede Grimasse muss stimmen, auf das ansonsten übliche anmutige "Ballerina -Lächeln“ darf hingegen gelegentlich verzichtet werden.
Ein weiterer Höhepunkt der BallettFestwoche München ist das Gastspiel des Stanislawskij Ballett aus Moskau. Zur Musik von Franz Liszt wird "Mayerling" aufgeführt, ein Handlungsballett rund um den Doppelselbstmord des österreichischen Thronfolgers Kronprinz Rudolf und dessen Geliebter Mary Vetsera auf Schloss Mayerling. "Es ist meiner Ansicht nach eines der größten Ballette, die es für einen Tänzer gibt", schwärmt Igor Zelensky.
3. - 11. April 2017
Eröffnungspremiere: "Alice im Wunderland"
3. April 2017, 19:00 Uhr, Nationaltheater München
Choreographie: Christopher Wheeldon
Komposition: Joby Talbot, Nicholas Wright
Das Gesamtprogramm und Tickets finden Sie hier.