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Wiedereröffnung - Staatsoper Unter den Linden "Das Haus hat auch Coolness"

Nach sieben Jahren kann die Berliner Staatsoper mit ihrem Chefdirigenten Daniel Barenboim wieder in ihr Stammhaus am Berliner Prachtboulevard Unter den Linden zurückziehen. Die Sanierung des 275 Jahre alten Gebäudes war mit 400 Millionen Euro doppelt so teuer wie geplant. Am Tag der Deutschen Einheit geht die große Eröffnungspremiere im Opernhaus über die Bühne.

Die Berliner Staatsoper eröffnet am 3. Oktober mit Schumanns "Faust-Szenen" - also nicht mit einer Oper, auch nicht mit einem Oratorium, sondern mit einer Kombination aus Texten, Gesang und Chor. Denn das Haus ist auch nach sieben Jahren Sanierung noch nicht ganz fertig. Aber ohne Druck auf die 91 Firmen, 200 Architekten, Ingenieure, Planer und Tausende von Arbeitern wäre die mehrmals verschobene Eröffnung nie zustande gekommen.

Hier können Sie die Wiedereröffnung am 3. Oktober 2017 ab 20.00 Uhr im Livestream verfolgen.

Daniel Barenboim lobt den Klang

Dass Politikverantwortliche und Kulturbehörden diesem Mammutprojekt zustimmten und treu geblieben sind, lag hauptsächlich an Daniel Barenboim, dem Generalmusikdirektor der Staatsoper. Er probt seit einigen Wochen im neuen Haus und war erstaunt. "Alles klang wirklich hervorragend und für meine Ohren ideal. Ich bin sehr zufrieden."

Der Klang ist viel besser, als ich zu hoffen wagte.
Daniel Barenboim

Akustik allseits gelobt

Die Nachhallgalerie, von Daniel Barenboim konsequent eingefordert, hat die Akustik des Hauses komplett verändert. 26 sphärische, gekrümmte Rautenelemente sorgen für die langersehnte Klangwärme. Selten sind sich im Orchester alle einig, was die akustische Qualität eines Raumes anbetrifft. Hier ist es so. "Man spürt sofort, dass sich die Akustik essentiell geändert hat", so der Solohornist Thomas Jordans. Der Nachhall sei länger, und man fühle sich beim Spielen auf der Bühne und vor allem im Orchestergraben "plötzlich viel wohler". In der alten Staatsoper hätte es oft "wie Pappe" geklungen. Nun aber sei der Klang "sensationell".

Modernes und offenes Haus

Wenn die Bundeskanzlerin, der Bundespräsident und hunderte Prominente am Dienstag an der Staatsoper unter den Linden aus ihren Limousinen steigen, werden sie vom scheidenden Intendanten Jürgen Flimm und dem neuen Intendanten Matthias Schulz begrüßt. "Das Haus hat eine hohe Wertigkeit, die man hier an allen Ecken und Enden spürt, und gleichzeitig auch Coolness", meint der zukünftige Intendant. Nun gehe es darum, "ein modernes und offenes Haus zu bilden". Matthias Schulz stammt aus Bayern, Daniel Barenboim hat ihn in Salzburg kennen und schätzen gelernt. Ab April nächsten Jahres wird er das Zepter in der Staatsoper übernehmen.

Sendung: "Allegro" am 02. Oktober 2017, 06.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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