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Italienische Sopranistin gestorben Trauer um Daniela Dessi

Am Samstagabend ist die italienische Sopranistin Daniela Dessì in der lombardischen Stadt Brescia gestorben. Ihr langjähriger Lebensgefährte, der Tenor Fabio Armiliato, sprach von einer "kurzen, schrecklichen und unbegreiflichen Krankheit".

Sopranistin Daniela Dessi | Bildquelle: © Nicola Allegri

Bildquelle: © Nicola Allegri

Im Februar dieses Jahres feierte Dessì bei den Festspielen von Las Palmas noch einen glänzenden Erfolg als Maddalena in Umberto Giordanos Revolutionsoper "Andrea Chénier" und wurde von der Presse mit berühmten Vorgängerinnen wie Magda Olivero und Maria Callas verglichen.  Im Juni hatte sie überraschend auf Facebook bekanntgegeben, alle Engagements in den Sommermonaten aufgrund gesundheitlicher Probleme absagen zu müssen. Sie hoffte jedoch, im Oktober bei einem geistliche Konzert in der Basilika von Loreto wieder auftreten zu können. Nun hat sie im Alter von 59 Jahren den Kampf gegen ihre Krankheit verloren.

Die Nachricht vom Tod Daniela Dessis sorgt für tiefe Bestürzung bei all denen, die Oper lieben, und besonders bei diejenigen, die mit ihr zusammengearbeitet haben.
Mitteilung der Mailänder Scala auf Facebook

Sensible und leidenschaftliche Darstellerin

Sopranistin Daniela Dessi | Bildquelle: © Nicola Allegri Daniela Dessi | Bildquelle: © Nicola Allegri Die gebürtige Genueserin Daniela Dessì debütierte 1980 in ihrer Heimatstadt als Pergolesis "Serva padrona" und startete von dort eine glänzende Karriere, die sie zu den namhaftesten Opernfestivals Italiens und auf die großen Bühnen in aller Welt führte, von der Deutschen Oper Berlin bis zur Metropolitan Opera. Die Mailänder Scala, zu deren beliebten Stammgästen sie seit drei Jahrzehnten zählte, ließ verlauten, Dessìs Interpretationen von Puccini, Cilea und Verdi zählten zu den unvergesslichen Höhepunkten in der Geschichte des Hauses.  Sie arbeitete mit Dirigenten wie  Claudio Abbado, Carlo Maria Giulini, Giuseppe Sinopoli und Carlos Kleiber; Regisseure wie Luca Ronconi, Giorgio Strehler und Franco Zeffirelli schätzten ihre sensible und leidenschaftliche Darstellung. Ihr etwa 70 Partien umfassendes Repertoire reichte vom Barock bis zum frühen 20. Jahrhundert. Den Schwerpunkt bildeten Opern von Rossini, Bellini, Donizetti, Verdi und Puccini, aber auch Ihre Mozart-Interpretationen unter Riccardo Muti waren Glanzpunkte ihrer Karriere.

Erfolge und Preise

2008 sang Daniela Dessi die Tosca beim Saisonauftakt am Tetro Communale in Florenz. Das Publikum war so begeistert, dass sie die Arie "Vissi d'arte" wiederholen musste. So etwas hatte es an diesem Haus seit den Auftritten von Renata Tebaldi in den 50er-Jahren nicht mehr gegeben. Ebenfalls 2008 wurde Dessi für ihre Norma am Teatro Comunale di Bologna mit dem wichtigen italienischen Kritikerpreis "Premio Abbiati" ausgezeichnet, der ihr nicht nur eine Stimme von großer Schönheit und perfekter technischer Führung attestierte, sondern vor allem Fähigkeit, Belcanto stets auf seine dramatischen Ursprünge zurückzuführen und als Ausdruckskunst begreifbar zu machen.

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