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Gestorben mit 62 Jahren Jazz-Geiger und Komponist Didier Lockwood ist tot

Der französische Jazz-Geiger und Komponist Didier Lockwood ist unerwartet im Alter von 62 Jahren gestorben. Er erlag am Sonntagmorgen in Paris einem Herzinfarkt, wie sein Agent Christophe Deghelt mitteilte. Er gehörte zu den Schwergewichten seines Fachs und spielte mit bedeutenden Musikern wie Miles Davis oder Michel Petrucciani zusammen.

Didier Lockwood  | Bildquelle: Lech Muszynski-dpa

Bildquelle: Lech Muszynski-dpa

Über 4.500 Konzerte, mehr als 35 Alben und einige der prestigereichsten Auszeichnungen: Mit Didier Lockwood hat Frankreich einen der bedeutendsten Jazz-Geiger verloren. Als einen Freund und Partner der Größten ehrte ihn Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. Sein musikalisches Talent werde Frankreich fehlen, verkündete der Staatschef auf seinem Twitter-Account.

Frankreich verliert einen Ausnahmemusiker, einen Mann mit seltenen Qualitäten.
Violinist Renaud Capuçon

Noch am Samstagabend war Lockwood in Paris bei einem Konzert aufgetreten. Didier, das sei Monsieur 100.000 Volt gewesen, man habe noch so viele Projekte gehabt, sagte Christophe Deghelt, der Agent des Musikers. Lockwood habe gerade erst ein Album mit seiner Frau, der Sopranistin Patricia Petibon, aufgenommen. "Zutiefst großzügig und kommunikativ, wird er seinen Freunden, der Musik, allen Kindern fehlen, die er mit seiner Leidenschaft erleuchten wollte", erklärte die französische Kulturministerin Françoise Nyssen. "Frankreich verliert einen Ausnahmemusiker, einen Mann mit seltenen Qualitäten", teilte der Violinist Renaud Capuçon im Kurzbotschaftendienst Twitter mit. Der Nachwelt hinterlässt der Musiker und Komponist Alben wie "New-York Rendez-vous" und "Tribute to Stéphane Grappelli".

Früh vom Jazz inspiriert

Lockwood, am 11. Februar 1956 im nordfranzösischen Calais geboren, wurde mit Musik groß. Als Sohn eines Musikprofessors und Violinisten sowie inspiriert durch seinen älteren Bruder Francis, einen Jazzpianisten, entwickelte Lockwood früh Interesse an der Improvisation und  trat schon als Sechsjähriger in das Konservatorium im nordfranzösischen Calais ein. Mit 16 Jahren erhielt er den ersten renommierten Preis, ein Jahr später stieß er zu der legendären französischen Rockgruppe Magma. Mit 21 Jahren wurde er von dem berühmten Jazz-Geiger Stéphane Grappelli entdeckt - eine Begegnung, die ihn zunehmend zum Jazz hin orientierte. Im Laufe seiner Karriere engagierte er sich in zahlreichen Projekten und verschiedensten Jazzrichtungen. Als Komponist schrieb er zwei Opern, mehrere Violinkonzerte, ein Konzert für Klavier und Orchester sowie Gedichte und Filmmusiken.

Didier Lockwood im Bayerischen Rundfunk

Montag, 19. Februar, 23:05 Uhr
Jazztime - zum Gedenken an Didier Lockwood

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