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Stream: "Fidelio" aus dem Theater an der Wien Aus Oper mach Film

Eigentlich hätte die Premiere des "Fidelio" vor ein paar Tagen im Theater an der Wien stattfinden sollen. Natürlich vor ausverkauftem Haus: Die Inszenierung stammt immerhin von Hollywood-Star Christoph Waltz. Doch die Corona-Krise machte diesen Plan zunichte. Was also tun? In den Endproben aufgeben? Das Team konnte sich mit dieser Lösung nicht anfreunden und stellte kurzerhand eine audiovisuelle Aufzeichnung auf die Beine, deren Entstehung allein schon eine veritable Opernhandlung abgäbe.

Szenenbild "Fidelio" am Theater an der Wien | Bildquelle: Monika Rittershaus

Bildquelle: Monika Rittershaus

"Eigentlich wollten wir die Oper nach der Premiere aufzeichnen und live am 20.03. ausstrahlen", erzählt Ernst Buchrucker, Managing Director der Produktionsfirma UNITEL: "Doch das für die Aufzeichnung gebuchte Team kam aus Italien, aus einer der ersten Sperrzonen." Die Ereignisse überschlugen sich und ein möglicher Produktionstermin rückte in weite Ferne. Man musste improvisieren. Ein neues Team hat nun in Tag- und Nachtarbeit doch noch eine Aufzeichung ermöglicht. Das Theater an der Wien wurde in den letzten Tagen zum Filmstudio, Ausbau der Sitze, Einbau von Technik, das Motto lautete jetzt: we don't make opera, we make a movie.

Gelungener Medienwechsel

Schauspieler und Regisseur | Bildquelle: Karl Schöndorfer Kann auch Oper - Schauspieler Christoph Waltz | Bildquelle: Karl Schöndorfer Und wie sieht dieser musikalische Film nun aus? Tatsächlich sehr eindrucksvoll! Christoph Waltz' genaue Personführung vermittelt sich durch Close-Ups viel deutlicher als etwa von einem Balkonplatz aus. Das Bühnenbild, vom renommierten Architektenbüro Barkow Leibinger entworfen, führt in eine abstrakte, kalte Macht- und Seelenlandschaft, irgendwo zwischen Op-Art und M. C. Escher. Die Kostüme von Judith Holste sind zeitlos-mittelschick. Das schwierig zu inszenierende Stück über eheliche Treue, sinistre Machtmenschen und einen guten Minister, der für Ordnung und Freiheit sorgt, befreit Christoph Waltz von Schmock und Biederkeit. Stattdessen: Konzentration aufs Wesentliche. Entstehen soll ein möglichst authentisches Gefühlsfeuerwerk. Dazu kommen starke Stimmen wie Eric Cutler als Gefangener oder Nicole Chevalier, die ihren Gatten - wie man sehen und hören wird - nicht nur mit vokaler Kraft befreien möchte. Und Manfred Honeck am Pult der Wiener Symphoniker bemüht sich um eine gute Mischung aus Romantik-Glanz und kämpferischen Tönen.

Hier können Sie sich die Inszenierung ansehen:

Der Mitschnitt wird am Freitag, 20. März 2020, um 19:00 Uhr auf den Klassikplattformen myfidelio.at und medici.tv gezeigt. Wer ORF2 empfängt, kann Fidelio um 22.30 Uhr im Fernsehen verfolgen.

Sendung: Leporello am 20. März 2020 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (1)

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Samstag, 21.März, 11:30 Uhr

Fred Keller

Fidelio stream aus Wien

es war einfach schrecklich!
bühnenbild ein hinderniss ohne stückgerechte beleuchtung
sänger nicht eine s c h ö n e stimme auf der bühne
dirigent der sich optisch als carlos kleiber verschnitt zeigt lähmend.
regie, der hat glück nur versteckt im stream gezeigt zu werden.
grauslich.

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