BR-KLASSIK

Inhalt

Architektenwettbewerb Münchner Gasteig Jury entscheidet sich vorab für 3 Entwürfe

Wenn Sie wissen wollen, wie der Münchner Gasteig der Zukunft aussehen wird, dann müssen Sie sich noch etwas gedulden. Gestern Abend wurde das Ergebnis der Jurysitzung eines Architektenwettbewerbs für die Generalsanierung des Kulturzentrums bekanntgeben. Die Überraschung war groß, als die Jury nicht nur einen, sondern gleich drei gleichwertige Preise vergab. Der in die Jahre gekommene Gasteig soll aufwendig saniert und umgebaut werden. Die Kosten liegen bei etwa 450 Millionen Euro.

Entwurf für den neuen Gasteig vom Münchner Architekturbüro Auer Weber Assoziierte GmbH | Bildquelle: © Auer Weber Assoziierte GmbH

Bildquelle: © Auer Weber Assoziierte GmbH

Preisträger? Drei Konzepte: Die Entwürfe der drei Architekturbüros Auer Weber aus München, Wulf aus Stuttgart und Henn aus München fanden großen Anklang bei der Jury.

Endgültiges Ergebnis in drei Monaten

Entwurf für den neuen Gasteig vom Münchner Architekturbüro Auer Weber Assoziierte GmbH | Bildquelle: © Auer Weber Assoziierte GmbH Bildquelle: © Auer Weber Assoziierte GmbH Die Bandbreite der Vorschläge zur Generalsanierung des Gasteig war groß, und auch das Potential der Entwürfe, sagt der 2. Münchner Bürgermeister Josef Schmid. Der CSU-Politiker ist Aufsichtsratsvorsitzender der Kulturzentrums. "Die richtige Antwort der Jury war dann auch, zu sagen, dass wir drei Preise haben, drei gleichberechtigte Preise." Mit denen werde, so Schmid, nun weitergearbeitet. Mit denen werde es Gespräche geben. Mit denen werde es Workshops geben, um dann in drei Monaten das endgültige Ergebnis zu haben - das dann nochmals in einer weiteren Jurysitzung festgelegt werden müsse.

Ich glaube, dass das, was wir hier ausgewählt haben, eine gute Grundlage ist, um unseren Bedürfnissen im Gasteig entgegen zu kommen.
Hans-Georg Küppers, Kulturreferent München

Die Schwierigkeit beim Münchner Gasteig ist, die Philharmonie, die Volkshochschule und die Stadtbibliothek unter einen Hut zu bekommen, so Gasteig-Chef Max Wagner. Es gebe selten eine so komplexe Aufgabe für Architekten. Indem sie diese verschiedenen Nutzungen zusammenbringen müssten. In allen drei Arbeiten sei das mit sehr großem Potential verwirklicht worden.

Gasteig soll nach Außen offener werden

Entwurf für den neuen Gasteig vom Münchner Architekturbüro Auer Weber Assoziierte GmbH | Bildquelle: © Auer Weber Assoziierte GmbH Bildquelle: © Auer Weber Assoziierte GmbH Die drei Architekturbüros wollen den momentan eher abweisend wirkenden Gasteig nach außen hin offener gestalten. Auer Weber etwa will die Besucher über eine riesige Treppe in den neugestalteten Kopfbau locken. Überzeugt hat die Jury hier auch das Innenleben, erklärt der Juryvorsitzende, der Architekt Volker Staab. "Wenn Sie die Grundrisse anschauen, werden Sie sehen, dass das mit eines der schwierigsten Dinge war: Nämlich, wie kriege ich in dem System des Vorhandenen eine Organisation gelöst, die einerseits eine Art von räumlicher Übersichtlichkeit erzeugt, keine dunklen Flure, die die verschiedenen Institutionen erkennbar aber auch kommunizierbar belässt."

Entwurf für den neuen Gasteig vom Münchner Architekturbüro Henn GmbH | Bildquelle: © Henn GmbH Bildquelle: © Henn GmbH Ein anderer der drei Entwürfe, nämlich der des Büros Henn, setzt entlang der Fassade eine Art Glaspassage, die die Besucher entlanglaufen können. Der Entwurf von wulf architekten würde den Gasteig noch deutlicher verändern, so der Juryvorsitzende. Zentrum ist ein Glaskörper. An die jetzige rote Klinkerfassade erinnern nur noch vertikalen Ziegelstützen. Herzstück des Gasteig ist und bleibt die Philharmonie. Paul Müller, der Intendant der Münchner Philharmoniker, ist zufrieden. Gerade habe die Ausschreibung für einen Akustiker begonnen, der den Saal betreuen wird. "Alle drei Entwürfe bieten in der Grundlage das, was man für einen Saal braucht, der hervorragend werden kann". sagte Müller weiter.

Jetzt heißt es für die ausgewählten Architekten: Ärmel hochkrempeln und weiterkämpfen. Das müsse man sportlich sehen, sagt Stefan Sinning von Henn Architekten.

Jetzt sind wir sozusagen im Halbfinale gewesen. Jetzt geht’s ins Finale und da muss man dann auch noch mal alles geben.
Stefan Sinning von Henn Architekten

Denn nur einer kann am Ende auf dem Treppchen ganz oben stehen und den Zuschlag bekommen für die Neugestaltung des Münchner Gasteig.

Sendung: "Piazza" am 19. Mai 2018 ab 08:05 Uhr in BR-KLASSIK.

    AV-Player