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Hauschka goes to Hollywood Soundtrack einer Identitätssuche

In der Nacht auf den 27. Februar ist es wieder so weit: Alles was in den USA Rang und Namen hat, wird sich sich auf den roten Teppich begeben - dann nämlich, wenn die diesjährige Oscar-Verleihung in Los Angeles stattfindet. Ein Kandidat aus Deutschland darf sich dieses Jahr Hoffnungen auf eine der begehrten Trophäen machen. Volker Bertelmann - auch bekannt unter dem Künstlernamen "Hauschka" - ist mit dem Soundtrack für "Lion" in der Kategorie "Beste Filmmusik" nominiert. BR-KLASSIK hat ihn in Berlin getroffen und mit ihm über seinen Score und natürlich auch den Oscar gesprochen.

Bildquelle: fat-cat.co.uk

Hauschka goes to Hollywood

Soundtrack einer Identitätssuche

Der Düsseldorfer Volker Bertelmann trat bisher vor allem als Musiker in Erscheinung, der auf präparierten Klavieren spielte. Ähnlich wie John Cage nutzte er Tischtennisbälle, Radiergummis und Schrauben, um neue Klänge zu entwickeln. Außerdem arbeitete er viel mit elektronischen Effekten. Auf gut Glück engagierte er vor fünf Jahren eine Agentin in Los Angeles, die ihm helfen sollte, in der internationalen Filmbranche Fuß zu fassen. Der Wunsch erfüllte sich - allerdings zunächst nicht in Hollywood, sondern in Melbourne mit dem Regisseur Garth Davis. "Der Regisseur hat mich halt bei einem Konzert in Melbourne, in Australien, gesehen und hat mich danach angesprochen und gefragt, ob ich Lust hätte, den Score - zumindest einen Teil des Scores - zu machen", erinnert sich Hauschka. "Der andere Komponistenteil ist ja Dustin O’Halloran, ein ganz toller Komponist und ein Freund von mir. "

Zwei Grundthemen

Dustin O’Halloran | Bildquelle: fat-cat.co.uk Pianist Dustin O’Halloran | Bildquelle: fat-cat.co.uk Mit Dustin O’Halloran hat Volker Bertelmann bereits in der Vergangenheit für einige Musikproduktionen zusammengearbeitet. Gemeinsam schrieben sie die Musik für "Lion", seinen ersten Hollywood-Soundtrack. In dem Film begibt sich ein fünfjähriger Junge bei der Suche nach seinem Bruder in einen Zug, der ihn ins 1.800 Kilometer entfernte Kalkutta bringt. Im Trubel der Großstadt geht er verloren. Er verliert den Kontakt zu seiner leiblichen Mutter und wird im Laufe des Films von einer Australierin adoptiert. Das Thema der zwei Mütter zieht sich durch "The Lion" als eines von zwei Grundthemen. "Dann gibt es aber auch das Grundthema des zu Hause seins, das ich sozusagen als Hauptthema des Films empfinde", erklärt Hauschka. "Da geht es einfach um Identität, und darum: Wo ist mein Zuhause und warum ist es dort. Was manchmal gar nichts mit den leiblichen Eltern zu tun hat."

Zwei Komponisten - ein Score

Volker Bertelmann und Dustin O’Halloran entwickelten ihre musikalische Sprache zum Film "The Lion" in Düsseldorf und Los Angeles auf ihre sehr eigene Weise. Zunächst komponierten sie unabhängig voneinander und stellten sich ihre Ergebnisse gegenseitig in einer Art digitalem Sound-Pool zur Verfügung. Acht Wochen Zeit hatten sie, um die Musik für den gesamten Film zu schreiben - mit Orchesteraufnahmen und Mischen. Ob sich der Soundtrack von "The Lion" bei der anstehenden Oscar-Gala durchsetzen kann, bleibt abzuwarten. Zu den insgesamt fünf Nominierten zu gehören, ist für Volker Bertelmann bereits jetzt ein großer Erfolg, von dem er sich auch einiges verspricht: "Dass man vielleicht mit anderen sehr guten Drehbüchern versorgt wird oder mit tollen Regisseuren arbeiten kann. Das wäre ein Wunsch von mir. Was aber auch nicht bedeutet, dass ich andere Filme nicht machen möchte. Ich bin der Meinung, der kleine deutsche Film aus Düsseldorf oder aus Köln ist für mich im weitesten Sinne genauso beachtenswert wie ein großer Film."

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