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Helen Donath zum 80. Geburtstag Das Publikum als Energiequelle

Mit ihrer Salzburger Pamina gelang der Texanerin Helen Donath der internationale Durchbruch. Dem folgten bald Auftritte auf den großen Bühnen der Welt. Doch ihr Debüt in ihrer amerikanischen Heimat an der New Yorker Met ließ 24 Jahre auf sich warten. Am 10. Juli feiert die Sopranistin ihren 80. Geburtstag.

Die Sopranistin Helen Donath | Bildquelle: dpa - Bildarchiv

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Für Helen Donath war das Publikum eine Energiequelle, die sie brauchte und während ihrer Auftritte genoss. Das war schon bei ihrem Salzburg-Debüt mit der Pamina in Mozarts "Zauberflöte" so: "Wenn ich merke, dass da ein richtiger Kontakt zum Publikum stattfindet, dann fühle ich mich richtig wohl auf der Bühne, dann stelle ich mich dahin, und wenn ich singe, schaue ich sehr oft und zum großen Teil das Publikum an." Ganz bewusst habe sie sich immer auf ihr Publikum konzentriert und sich Gesichter ausgesucht.

Ich kann kaum glauben, dass so vieles Schönes und Positives dabei rausgekommen ist, und ich freue mich, dass ich auch dem Publikum Freude gemacht habe.
Helen Donath

Von Sawallisch entdeckt

Szene "Lustige Weiber von Windsor" 1977 mit Trudeliese Schmidt, Karl Ridderbusch und Helen Donath | Bildquelle: picture-alliance/dpa Szene aus den "Lustigen Weibern von Windsor" 1977 mit Trudeliese Schmidt, Karl Ridderbusch und Helen Donath | Bildquelle: picture-alliance/dpa Wolfgang Sawallisch war es, der sie entdeckte und nach Salzburg brachte. Und wer dort reüssiert, braucht sich über seine weitere Karriere keine Gedanken zu machen. So war es auch bei Helen Donath. Köln und Hannover riefen die gebürtige Texanerin mit armenisch-syrischen, aber auch französisch-irischen Wurzeln; später kam sie nach München, wo sie zur Bayerischen Kammersängerin wurde. Die Mozartstadt an der Salzach war für Helen Donath das Sprungbrett zur internationalen Laufbahn – nach Mailand, London, Paris. Mit der Staatsoper Wien ergab sich eine langfristige Zusammenarbeit. Warum auch immer: Erst mit 51 Jahren gab sie an der MET in New York ihr Debüt, als Marzelline in Beethovens "Fidelio" und, wichtiger noch, als Susanna in Mozarts "Figaro".

Menschliches Singen ist heilsam

Auch als Webers Ännchen im "Freischütz", Wagners Eva in den "Meistersingern", Strauss' Sophie im "Rosenkavalier" glänzte sie. Was allen gefiel, auch den renommiertesten Dirigenten: Voller Vitalität kultivierte Helen Donath einen natürlichen Tonfall, der unaffektiert klang, trotzdem in der Textausdeutung erfolgreich um höchsten künstlerischen Ausdruck rang. In ihren vielen Aufnahmen begegnet uns eine lyrische Stimme, an der man auch einfach die fundierte Gesangstechnik bewundern kann. Hörbar musiziert da jemand, der beim Vortrag erkennen lässt, dass menschliches Singen heilsam und gesund – und eine Art Massage von innen sein kann.

Sendungen: "Allegro" am 10. Juli 2020 ab 06:05 Uhr und "Klassik-Stars" am 10. Juli 2020 um 18:05 Uhr auf BR-KLASSIK

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