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Igor Levit tritt beim Europa-Parteitag der Grünen auf "Ich bin einfach Bürger"

Bündnis 90/Die Grünen haben am Freitag den Pianisten Igor Levit als Gast zu ihrem dreitägigen Parteitag in Leipzig eingeladen, auf dem sie ihre Kandidaten für die Wahl des EU-Parlaments im Mai 2019 bestimmen und ihr Wahlprogramm verabschieden. Levit spielte Beethovens "Ode an die Freude", die Europahymne, und hatte eine klare Botschaft dabei.

Pianist Igor Levit | Bildquelle: Robbie Lawrence

Bildquelle: Robbie Lawrence

"Alle Menschen werden Brüder" - das ist keine romantische Verklärung, sondern ein andauernder Arbeitsauftrag an uns alle", sagte Igor Levit beim Parteitag der Grünen am 9. November. Levit kam als russischer Jude mit acht Jahren nach Deutschland.

Igor Levit und Robert Habeck | Bildquelle: picture-alliance/dpa Robert Habeck (r), Bundesvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen, und Igor Levit | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Jahre später von Politikern daran erinnert zu werden, immer noch ein Migrant zu sein, schmerze ihn sehr. Als der Bundesvorsitzender der Grünen, Robert Habeck, Levit nach der Verbindung von Politik und Musik fragte, antwortete er: "Ich bin einfach Bürger. Als Bürger lasse ich es nicht zu, dass dieses Europa von - nennen wir sie mal - lügenden Spaltern in den Müll getreten wird. Das geht nicht." Hasstiraden gegen ihn, etwa auf Twitter, härteten ihn ab und machten ihn nur noch aktiver, sagte Levit weiter.

2017 sorgte Igor Levit mit Beethovens "Ode an die Freude" für Schlagzeilen, als er die Europahymne bei der "First Night of the Proms" in Großbritannien, dem Brexit-Land, das die EU verlässt, als Zugabe spielte. Am Freitag erklang sie auch auf dem Parteitag der Grünen in Leipzig. Zum Ende seines Auftritts spielte Igor Levit die "Aria" aus Bachs Goldberg-Variationen.

Gastauftritte bei den Grünen

Auf Grünen-Parteitagen ist es üblich, dass nicht nur Politiker zu Wort kommen. Die Partei pflegt Auftritte von Stimmen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur. Auf dem Parteitag 2017 waren der Chef des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung Hans-Joachim Schellnhuber und die Holocaust-Überlebende Hanni Lévi zu Gast.

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