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Jazzalbum des Monats – Daniel Garcia Trio: Vía de la Plata Spanische Verschmelzungen

Die Vía de la Plata ist ein 1000 Kilometer langer Weg in Spanien, der von Sevilla aus nach Norden führt bis in die Stadt Asturga. Seit vorrömischer Zeit nutzten sie Menschen verschiedenster Herkunft. Sie brachten ihre vielfältige Kultur mit, die in ihren Verschmelzungen auch die Musiktraditionen Spaniens prägte. Auf sie bezieht sich der Jazzpianist Daniel García auf seinem Album "Vía de la Plata".

CD-Cover "Daniel Garcia: Vía de la Plata" | Bildquelle: ACT

Bildquelle: ACT

Jazzalbum des Monats September 2021

Daniel Garcia Trio - Via la Plata

Schlichtweg betörend sind schon die ersten Töne dieses Albums mit ihrer großen Ruhe und dem langen, beseelten Atem des aus dem Libanon stammenden Trompeters Ibrahim Maloof – einer von Daniel Garcías musikalischen Gästen auf dem neuen Album. Als Opener hat der Pianist aus Salamanca das "Cancíon del fuego fatuo", das "Lied des Irrlichts" von Manuel de Falla aus seinem 1916 uraufgeführten Ballett "El amor brujo" gewählt und bearbeitet. Es basiert auf andalusischen Volksweisen, dem sogenannten Cante jondo.

Fliegende Flamencorhythmen

Nach dem innigen Balladentempo zu Beginn nimmt das musikalische Geschehen schnell Fahrt auf, wenn Daniel García mit "Calle Compañía" – einer seiner insgesamt sechs eigenen von zehn Kompositionen auf der CD – auf den Flamencorhythmus und seine typischen Wendungen abhebt, und spielerisch mit ihnen jongliert. Der Gitarrist Gerardo Núñez ist hier ein zusätzlicher Solist seines langjährigen Trios mit Bassist Reinier Elizarde und Schlagzeuger Michael Olivera, die beide übrigens aus Kuba stammen.

Sanglich und tänzerisch

Mit herrlich tänzerischer Anmutung betten die Band und ihre Gäste die durchweg sanglichen Melodien der Stücke in fein verwobene Arrangements, die facettenreich glitzernd und schimmernd den Fluss der Musik befördern. Das rhythmische und motivische Ineinandergreifen der herrlich ausziseliert tönenden Motive bereitet in jedem Tempo genussvolles Hörvergnügen.

Leuchtendes Pianospiel

Und bei jedem Stück erweist sich Daniel García – wie hier im Zusammenspiel mit der dritten Gastsolistin des Albums: der israelischen Klarinettistin Anat Cohen – als Pianist, der sein exzellentes Spiel nie ausstellt, sondern es immer aus der tiefsten Verbundenheit mit seinen Mitmusiker*innen heraus leuchten lässt. Da möchte man einfach vom ersten bis zum letzten Ton des Albums dabei sein – und das viel mehr als nur einmal.  

Infos zum Album:

Daniel García  – Piano, Fender Rhodes, Keyboards
Reinier Elizarde „El Negron“ – Kontrabass
Michael Olivera – Schlagzeug
Ibrahim Maloof – Trompete (als Gast)
Gerardo Núñez – Gitarre (als Gast)
Anat Cohen – Klarinette (als Gast)

Label: ACT (erscheint am 24. September 2021)

Sendung: "Leporello" am 23. September 2021 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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