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Deutsches Mozartfest Augsburg Auf den Spuren eines Genies

Mozart war ein musikalisches Genie. Doch auch er erfand die Musikgeschichte nicht neu. Wer waren seine Wegbereiter? Und wie beeinflusste Mozart selbst nachfolgende Komponistengenerationen? Unter dem Motto "Tracking Mozart" begibt sich das Deutsche Mozartfest in Augsburg nun auf musikalische Spurensuche.

Dem Namen Mozart begegnet man in Augsburg an mehreren Ecken: in Vater Leopolds Geburtshaus natürlich. Aber auch in der katholischen Basilika St. Ulrich und Afra - gleich neben der evangelischen Ulrichskirche. Hier hat Wolfgang Amadeus auch schon in die Orgeltasten gegriffen - 1777 etwa: Auf seinem Weg von München nach Paris kam er hier vorbei. Das Mozartfest in Augsburg folgt diesen Spuren. Motto: "Tracking Mozart".

Von Reinhard Goebel bis Michael Wollny

"Wenn man sich Mozart genauer anhört, dann steckt da unglaublich viel drin, von der Renaissance bis hin zu anderen Zeitgenossen", sagt Festivalleit Simon Pickel. Mozart habe vieles davon in sich aufgesogen. "Und diesen Spuren wollen wir ein bisschen nachspüren. Dann versteht man auch das Genie besser, denn das Genie, das ist nicht nur das Schreiben, sondern auch das Aufnehmen und Verarbeiten von Musik."

45 Musikerinnen und Musiker sowie Ensembles hat Simon Pickel eingeladen - von Profis der Alten Musik wie Reinhard Goebel oder Nuria Rial bis hin zu Jazzvirtuosen wie Michael Wollny und Vincent Peirani. Mozart soll nicht für sich alleine stehen. Wie er selbst beeinflusst wurde, aber auch wie er spätere Komponisten beeinflusst hat - das ist dem Festival wichtig. Deswegen geht die Spurensuche los mit dem Wegbereiter der musikalischen Neuzeit: Claudio Monteverdi.

Moneteverdi  und Telemann

Das ausverkaufte Eröffnungskonzert mit dem Titel "Teatro d'Amore" war der Musik Monteverdis gewidmet. Christina Pluhar leitete das Ensemble L'Arpeggiata und spielte die Theorbe. Italienische Tänze trafen hier auf Monteverdis Madrigale.

Reinhard Goebel | Bildquelle: picture-alliance/dpa Reinhard Goebel | Bildquelle: picture-alliance/dpa Und noch viele weitere Stationen der Musikgeschichte stehen in Augsburg auf dem Programm - von der Renaissance bis hin zur Wiener Klassik. Ein wichtiger Anker am Eröffnungswochenende: Georg Philipp Telemann. Bei "From Hamburg with Love" am 20. Mai gelangten die Kantate "Sei Tausendmal Willkommen" und das Oratorium "Holder Friede, heil'ger Glaube" in der Ulrichskirche zur Aufführung. Die Bayerische Kammerphilharmonie musizierte unter der Leitung von Reinhard Goebel. Er zeigt die Einflüsse auf die Mozarts auf, vor allem die auf Vater Leopold. Der kam in seiner Jugend mit Telemann in Kontakt. "Bei der Sache 'Mozart und Telemann' muss man sich eh fragen, warum Leopold Mozart sein Kind nicht auch durch Hamburg geschleift hat, sondern warum er über London, Den Haag und Paris zurückgekehrt ist", sinniert Goebel. "Das sind Gedanken, die mich bewegen und plagen."

Mozart und der Jazz

Das Mozartfest macht sich aber auch Gedanken über das, was nach Mozart kommt - blickt nach vorn zur Neuen Musik. Deshalb holt es auch andere Genres mit an Bord. Bariton Benjamin Appl findet diese Mischung für die klassische Musik bereichernd: "Wir leben in einer Box, und manchmal ist es ganz interessant, mit anderen Richtungen zusammenzukommen - zum Beispiel mit Jazz oder auch Tanz. Und wenn man andere Künstler erlebt und sieht, wie sie auf der Bühne sind, dann kann man sich auch etwas für sich selber abschauen."

Von Mozart etwas Abschauen: Das macht auch der Jazzpianist Michael Wollny: "Ich glaube, dass Mozart auch ein großer Improvisator war", sagt Wollny. "Das fällt mir als erstes ein beim Thema Mozart und Jazz. Mit vergleichsweise wenig formaler Sprache hat er so viel Emotion geschaffen. Und das ist auch für den Jazz sehr inspirierend und kann Vorbild sein."

Infos zum Festival

Das Mozartfest Augsburg findet 2017 vom 19. bis 28. Mai statt.
Alle Informationen finden Sie auf der Homepage des Festivals, darunter auch das ausführliche Programmbuch als pdf.

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