BR-KLASSIK

Paul-Heinz Dittrich galt als einer der wichtigsten Komponisten der DDR. Als Kompositionsprofessor an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin und als Mitglied der Akademie der Künste war er eine markante Stimme der gesamtdeutschen Neuen Musik. Am 28. Dezember 2020 ist Dittrich im Alter von 90 Jahren gestorben.

Als "Meister der Käfig-Musik" hat ihn die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" kürzlich bezeichnet. Der Berliner Komponist Paul-Heinz Dittrich schuf Werke voller radikaler und hochexpressiver Klänge. Sein Oeuvre war vielfältig: Dittrich schrieb Solo-Stücke, instrumentale und vokale Kammermusik, Musik mit Live-Elektronik, Szenische Kammermusik und Orchesterwerke. In der DDR wurde Paul-Heinz Dittrich zu einem der wichtigsten Vertreter zeitgenössischer Musik.

Komponist und Professor

Geboren wurde Paul-Heinz Dittrich am 4. Dezember 1930 im sächsischen Gornsdorf. Er studierte an der Musikhochschule in Leipzig und als Meisterschüler von Rudolf Wagner-Régeny an der Deutschen Akademie der Künste zu Berlin. Anschließend unterrichtete er 16 Jahre lang an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" Tonsatz, Gehörbildung, Kontrapunkt und Formenlehre. Als freischaffender Komponist stand er im Austausch u.a. mit Hans Werner Henze und Karlheinz Stockhausen. Dittrich bildete Meisterschüler an der Akademie der Künste in Berlin aus und war von 1990 bis 2002 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik "Hanns Eisler" in Berlin. Als Gastprofessor lehrte er an zahlreichen Hochschulen im In- und Ausland, unter anderem in Los Angeles, Moskau und Tel Aviv.

Literatur als Inspirationsquelle

Die Literatur war für Paul-Heinz Dittrich eine große Stimulationsquelle. Schriftsteller wie Charles Baudelaire, Samuel Beckett, Franz Kafka und Paul Celan inspirierten ihn. 1991 gründete Dittrich das Brandenburgische Colloquium für Neue Musik und wirkte als dessen künstlerischer Leiter bis ins Jahr 2000. Sein letztes zu Lebzeiten uraufgeführtes Werk war die "Kammermusik XVII". Komponiert hatte Dittrich das Werk bereits 2015, uraufgeführt wurde es im Oktober 2020 im Dresdener Kulturpalast. Paul-Heinz Dittrich starb wenige Wochen nach seinem 90. Geburtstag in Berlin.