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Berliner Staatsballett verliert Intendanten Waltz und Öhman kündigen Rücktritt an

Schon bei der Berufung gab es Kritik: Johannes Öhman und Sasha Waltz waren als Intendanten des Berliner Staatsballetts von Anfang an umstritten. Nun haben die beiden ihren Rücktritt für Ende 2020 angekündigt. Und wieder hagelt es Kritik.

14.03.2019, Berlin: Johannes Öhman, Intendant des Berliner Staatsballetts, und Sasha Waltz, künftige Co-Intendantin, stehen nach einer Pressekonferenz zur Programmvorstellung für die Spielzeit 2019/20 nebeneinander. Foto: Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa | Bildquelle: picture alliance/Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild/dpa

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Die beiden Intendanten des Berliner Staatsballetts, Sasha Waltz und Johannes Öhman, kündigen nach nur fünf Monaten ihren Rücktritt an. Das teilte die Berliner Kulturverwaltung am Mittwoch mit und bestätigte damit vorherige Berichte des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb). Bis Ende 2020 bleiben beide noch im Amt.

Sascha Waltz und Johannes Öhman - ein starkes Team?

Der schwedische Tänzer Öhman werde ab 2021 als neuer Geschäftsführer und künstlerischer Leiter zum Dansens Hus in Stockholm gehen. Vor diesem Hintergrund wolle auch Sasha Waltz ihre Co-Intendanz beenden, wie der Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke) angibt. Lederer bedauere den Rückzug der beiden Künstler. Die beiden hätten den Tanz in Berlin "regelrecht wachgerüttelt". Nach einer neuen Führung werde jetzt gesucht.

Schon bei der Berufung Proteste

Ursprünglich hätten Öhman und Waltz bis zum Ende der Saison 2024/25 in Berlin bleiben sollen. Der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) und sein Kulturstaatssekretär Tim Renner (SPD) hatten die beiden 2016, also drei Jahre vor ihrem Dienstantritt, berufen. Auf die Berufung folgte starker Widerstand im Staatsballett: Das Ensemble protestierte etwa mit einer Online-Petition gegen die Nominierung. Die Protestierenden hielten Waltz für klassisches Ballett nicht geeignet, weil sie für modernes Tanztheater steht.

Nach Rücktrittsankündigung wieder scharfe Kritik

Obwohl das Ensemble des Berliner Staatsballetts mit der Besetzung der Intendanz unzufrieden war, folgt nun auf die Rücktrittsankündigung erneut Kritik von Seiten der Tänzerinnen und Tänzer. Die Entscheidung habe unter den Künstlern für Empörung gesorgt, hieß es in einer Erklärung des Ballett-Vorstands, wie die Deutsche Presse-Agentur mitteilt: "Mehr noch sind wir enttäuscht, dass wieder einmal wir Tänzerinnen und Tänzer die Leidtragenden dürftigen Kulturmanagements sind".

Enttäuschung beim Staatsballett

Bei ihrem Antritt im August 2019 hätten die Intendanten einen Dreijahresplan angekündigt, um das Staatsballett wieder an die europäische Spitze zu bringen. Nun offenbare sich "die Oberflächlichkeit dieser Pläne", kritisiert der Ballett-Vorstand. Das Vertrauen in die Fähigkeit des Berliner Senats, die Kompanie "wohl überlegt in die Hände einer ehrlich engagierten Ballettdirektion zu geben", sei erschüttert. Es stelle sich nun die Frage, wie das Ensemble mit einer künstlerischen Leitung weiter zusammenarbeiten solle, die ohnehin kurzfristig gehen wolle.

Sendung: Leporello am 23. Januar 2020 ab 16.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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