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Neuausrichtung der Salzburger Osterfestspiele Ab 2023 ohne Thielemann

"Ich darf Sie höflich bitten, hier eine verbindliche Klarstellung herzustellen." So endet der Brief, den Christian Thielemann Ende Juli der Generalversammlung sowie dem Aufsichtsrat der Salzburger Osterfestspiele geschrieben hatte. Hintergrund war die Entscheidung, dass Nikolaus Bachler ab 2022 als Intendant der Festspiele mit künstlerischer Gesamtverantwortung bestellt wurde. Dabei ist doch Thielemann schon Künstlerischer Leiter. Und der hat naturgemäß seine eigenen künstlerischen Vorstellungen.

Osterfestspiele Salzburg, im Bild der neue künstlerische Leiter Nikolaus Bachler mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Bürgermeister Harald Preuner und Sarah Wedl-Wilson, Aufsichtsratsvorsitzende, vor der Kulisse der Stadt Salzburg, September 2019 | Bildquelle: Land Salzburg/Melanie Hutter

Bildquelle: Land Salzburg/Melanie Hutter

(Bild: Osterfestspiele Salzburg – der neue künstlerische Leiter Nikolaus Bachler mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Bürgermeister Harald Preuner und Sarah Wedl-Wilson, Aufsichtsratsvorsitzende, vor der Kulisse der Stadt Salzburg, September 2019)

Jetzt herrscht Klarheit, wie das Land Salzburg am 17. September in einer Pressemitteilung verkündete. Verbindlich. Und zwar zugunsten von Bachler. Der Aufsichtsrat verkündete, dass sich die Festspiele von Thielemann und der Dresdner Staatskapelle nach 2022 trennen würden.

Ein neues Kapitel

"Wir schätzen Christian Thielemann und die Sächsische Staatskapelle in Salzburg sehr und sind für die vielen künstlerischen und musikalischen Glanzleistungen sehr dankbar. Nichtsdestotrotz ist es nach diesem sehr erfolgreichen Jahrzehnt ab dem Jahr 2022 an der Zeit, die Osterfestspiele weiterzuentwickeln und nun mit dem Intendanten Nikolaus Bachler ein neues Kapitel aufzuschlagen", so Landeshauptmann Wilfried Haslauer in der Pressemitteilung.

Es ist immer schon meine Überzeugung, dass Musik und Szene gleichwertig zueinander finden müssen.
Nikolaus Bachler

Intendant stellt sich hinter Thielemann

Der derzeitige Intendant der Salzburger Osterfestspiele, Peter Ruzicka, findet es bedauerlich, dass ein erfolgreiches Festivalmodell in dieser Art und Weise beendet werde, teilte er in einer eigenen Pressemitteilung mit. "Es ist zudem durchaus befremdlich, wie man mit einem der bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit und einem Spitzenorchester umgeht, die 2013 noch – zurecht – als ‚Retter der Osterfestspiele‘ gefeiert wurden." Außerdem wehrte sich Ruzicka gegen Gerüchte, dass das Festival finanziell bedroht sei: ""Die Osterfestspiele Salzburg stehen, trotz schwieriger gewordener Rahmenbedingungen, nach wie vor auf einem stabilen ökonomischen Fundament." Er sei zuversichtlich, dass das Publikum die Vorstellungen mit Christian Thielemann und der Staatskapelle Dresden in den drei verbleibenden Jahren auch weiterhin schätzen werde.

Eine gegenwärtige Sicht auf alte und neue Werke

Der lachende Dirigent Christian Thielemann | Bildquelle: picture-alliance/dpa Verlässt die Salzburger Osterfestspiele 2022: Christian Thielemann | Bildquelle: picture-alliance/dpa Nikolaus Bachler plant das Festival mit jährlich wechselnden Spitzenorchestern, nicht wie bisher mit einem festen Klangkörper. "Ich wurde engagiert, um das Festival über 50 Jahre nach seiner Gründung neu zu gestalten und in die Zukunft zu führen – sowohl inhaltlich als auch strukturell. Es ist immer schon meine Überzeugung, dass Musik und Szene gleichwertig zueinander finden müssen, um eine gegenwärtige Sicht auf alte und neue Werke zu vermitteln", so Bachler. Thielemann und "seine" Dresdner werden noch dreimal die Gastgeber sein, nächstes Jahr mit "Don Carlo", 2021 mit "Turandot" und 2022 mit "Lohengrin".

Sendung: Allegro am 19. September 2019 ab 06.05 Uhr auf BR-KLASSIK

Kommentare (1)

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Mittwoch, 18.September, 16:25 Uhr

Wolfgang Fichtner

Osterfestspiele Salzburg

Es ist wie im Leben: Manche mögen sich nicht und leben das aus.
In einem solchen Streit braucht man Verbündete z.B. aus der
Politik. Herr Thielemann wird sicher nicht arbeitslos und hat mit
Bayreuth und Dresden würdige Aufgabenfelder. Bei den Berliner
Philharmonikern darf er auch dirigieren, was will man mehr?

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