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Zum Jubiläum Opernabend mit "Il barbiere di Siviglia"

Zum 200. Jahrestag der römischen Uraufführung des musikalisch hochinspirierten Meisterwerks "Il barbiere di Siviglia" sendet BR-KLASSIK heute Abend ab 19.05 Uhr die Referenzaufnahme von 1971 mit Claudio Abbado am Pult und einer top besetzten Sängerriege - allen voran Teresa Berganza, Hermann Prey und Luigi Alva.

Mezzosopran Opernsängerin Teresa Berganza | Bildquelle: picture-alliance/dpa

Bildquelle: picture-alliance/dpa

Heute vor 200 Jahren: Am 20. Februar 1816 gab es im römischen Teatro Argentina die Uraufführung einer vor Heiterkeit überschäumenden "commedia", wie die originale Gattungsbezeichnung der neuen Oper lautete. Ihr Titel? "Almaviva ossia L’inutile precauzione / Almaviva oder Die nutzlose Vorsicht". Das 24-jährige Komponistengenie Gioachino Rossini und sein hochambitionierter Librettist Cesare Sterbini hatten sich die französische Komödie "Le Barbier de Séville ou La précaution inutile" zur Vorlage genommen, ein 1775 erschienenes Theaterstück von Beaumarchais.

Es war schon einmal für die Opernbühne aufgegriffen worden, 1782 durch Giovanni Paisiello: "Il barbiere di Siviglia". Aus Ehrfurcht vor diesem erfolgreichen Werk hatten Rossini und Sterbini einen anderen Titel für ihre Version derselben Bühnenhandlung gewählt. Vielleicht war die offizielle Erklärung der beiden aber auch nur Heuchelei und der beteiligte spanische Star-Tenor Manuel García hatte den Namen seiner Rolle im Titel der Oper gefordert: Almaviva! Vertraglich stand es ihm jedenfalls zu. Erst als Rossinis Novität die Gesangstempel von Bologna und Florenz erobert hatte, trug sie den heute geläufigen Titel - wie Paisiellos Vorgänger, dem sie langfristig den Rang ablief.

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Graf Almaviva liebt Rosina, das Mündel des Dr. Bartolo, der sie ebenfalls heiraten will. Mit der Hilfe Figaros dringt Almaviva, verkleidet als Soldat, in Bartolos Haus ein - doch der Annäherungsversuch scheitert. Danach kehrt der Graf als Gehilfe des Gesangslehrers Don Basilio zurück, aber auch dieses Rendezvous erweist sich nicht als zielführend. Beim dritten Anlauf entführt Almaviva Rosina und stellt Bartolo vor vollendete Tatsachen: Quasi im Handumdrehen hat der Graf seine Angebetete zur Frau genommen.

Die römische Uraufführung von Rossinis musikalischer Komödie war ein spektakuläres Fiasko - trotz des bis zum Delirium gesteigerten ersten Finales. Hatte eine Intrige der Freunde und Bewunderer Paisiellos dafür gesorgt? Wollten diese Leute nicht, dass die anerkannte Fassung des Stoffs "schon" nach 34 Jahren gefährlich Konkurrenz bekam? Vielleicht war das Publikum durch die Ideenfülle Rossinis auch überfordert, etwa durch die enorme Aufwertung des Orchesters oder die Missachtung einiger dramaturgischen Konventionen.

Meistgespieltes Stück

Schon von der zweiten Vorstellung an reagierte das Publikum vor Ort auf die Vitalität der Musik zustimmend, ja begeistert. Der Weg zum kommenden Welterfolg wurde Rossinis Geniewurf noch in der Ewigen Stadt bereitet. Zwischen 1817 und 1819 folgten wichtige Einstudierungen des "Barbiere" in Barcelona und London, Paris und Wien. In vielerlei Sprachen übersetzt, blieb die Oper, die heute vor 200 Jahren das Licht der Bühnenwelt erblickte, eines der meistgespielten Stücke des internationalen Musiktheaters.

Ein Mann wie Georg Friedrich Hegel zog die Figur des Figaro, wie Rossini ihn zeigt, sogar dem Namensvetter Wolfgang Amadeus Mozarts vor, der sich schon 1785 mit dem Librettisten Lorenzo da Ponte in "Le Nozze di Figaro / Die Hochzeit des Figaro" von einem anderen Stück des Beaumarchais zu einem Meisterwerk der Oper inspirieren ließ.

Rossinis "Il barbiere di Siviglia" auf BR-KLASSIK ab 19.05 Uhr

Zum 200. Jahrestag der Uraufführung hören Sie die beliebte Oper in folgender Besetzung:

Graf Almaviva - Luigi Alva
Rosina - Teresa Berganza
Berta - Stefania Malagú
Figaro - Hermann Prey
Bartolo - Enzo Dara
Basilio - Paolo Montarsolo
und andere
The Ambrosian Opera Chorus
London Symphony Orchestra
Leitung: Claudio Abbado
Aufnahme von 1971

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