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Praemium Imperiale an Gidon Kremer und Martin Scorsese Auszeichnung fürs Lebenswerk

Geiger Gidon Kremer und Filmregisseur Martin Scorsese erhalten den diesjährigen Praemium Imperiale, einen der wichtigesten Kunstpreise der Welt - als Anerkennung für ihr Lebenswerk. Das gab Goethe-Institutspräsident Klaus-Dieter Lehmann am Dienstag in Berlin im Namen der Japanese Art Association bekannt. Weitere Preisträger sind die amerikanische Künstlerin Cindy Sherman, die französische Installationskünstlerin Annette Messager und der brasilianische Architekt Paulo Mendes da Rocha.

Gidon Kremer | Bildquelle: Kasskara

Bildquelle: Kasskara

Der 69-jährige Gidon Kremer, der die lettische und deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, wird für seine Virtuosität und stilistische Flexibilität geehrt. Kremer nahm an der Bekanntgabe der Preise in Berlin teil. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur sagte er: "Der Preis bedeutet Unterstützung für meine Suche nach einem eigenen Weg, für mein Verständnis, dass Schwimmen gegen den Strom doch Sinn macht.»

Gidon Kremer

Geboren 1947 in Riga, kann er auf eine ungewöhnlich vielseitige internationale Karriere zurückblicken. Sein Großvater wie seine Eltern sind Musiker und geben dem Vierjährigen den ersten Instrumentalunterricht. Seine Muttersprache ist durch seine deutsch-jüdischen Abstammung Deutsch, aber am häufigsten spricht er russisch. 1970 gewinnt er den renommierten Tschaikowsky-Wettbewerb in Moskau.

Zehn Jahre später verlässt er, auch aus politischen Gründen, seine lettisch-russische Heimat, um sich zunächst in Deutschland niederzulassen. Im österreichischen Lockenhaus gründet er 1981 das bis heute jährlich stattfindende Kammermusikfest. Intensiv setzt er sich für lebende Komponisten ein, von Luigi Nono bis Arvo Pärt, dessen Werk er im Westen bekannt macht. Auch mit dem Tango und arabischer Musik hat sich Kremer mit wacher Neugier auseinandergesetzt. Großes Engagement gilt seinem eigenen Streichorchester, der Kremerata Baltica. Mit dem zu seinem 50. Geburtstag gegründeten Kammerorchester Kremerata Baltica unterstützt er junge Talente aus den Baltischen Staaten.

Darüber hinaus veröffentlicht er mehrere Bücher, in denen er sich mit seiner Biographie und künstlerisch-gesellschaftlichen Themen auseinandersetzt.

Martin Scorsese - "Autorenfilmer par excellence"

Oscar-Preisträger Martin Scorsese ("Departed") wird von den japanischen Stiftern als "einer der prägendsten und einflussreichsten Regisseure unserer Zeit" gewürdigt. Scorseses Kollege Volker Schlöndorff ("Die Blechtrommel"), der zum deutschen Beraterkreis der Stifter gehört, nannte den 73-Jährigen einen "Autorenfilmer par excellence". Trotz der riesigen Maschinerie in Hollywood sei es ihm immer gelungen, seine eigene Handschrift zu behalten. "Martin Scorsese entdeckt selbst im Allerschlimmsten immer noch einen Funken des Göttlichen", so Schlöndorff.

Ausgezeichnet werden des weiteren die amerikanische Künstlerin Cindy Sherman, die französische Installationskünstlerin Annette Messager und der brasilianische Architekt Paulo Mendes da Rocha.

Praemium Imperiale - der "Nobelpreis der Künste"

Die Auszeichnung wird am 18. Oktober in Tokio von Prinz Hitachi, dem Bruder des Kaisers, vergeben. Jeder Preisträger erhält umgerechnet rund 130 000 Euro. Bereits seit 28 Jahren gibt es den wichtigen Preis. Zu den bisherigen Gewürdigten gehören etwa Sigmar Polke, Gerhard Richter, Georg Baselitz und Dietrich Fischer-Dieskau.

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