BR-KLASSIK

Inhalt

CD-Tipp: 25. Februar 2020 Joey Alexander: Warna

Er war für den Grammy nominiert, spielte zum International Jazz Day 2016 bei Präsident Obama im Weißen Haus. Aber Pianist Joey Alexander ist erst 16 Jahre alt. Jetzt hat er ein neues Album "Warna" vorgelegt.

Cover Joey Alexander: Warna | Bildquelle: Verve Records

Bildquelle: Verve Records

CD-Tipp: 25.02.2020

Joey Alexander: Warna

An Joey Alexanders Spielweise und an seiner Art zu komponieren begeistert am meisten, wie er groovt. Wenn der Pianist rund um ein riffartiges Motiv ein kleines Universum rhythmischer Variationen scheinbar aus dem Hut zaubert, macht er den Jazz zu einer Musik, die direkt in die Beine geht.

Er vermittelt Zuversicht und pure Lust am temperamentvollen Rapport mit seiner Rhythmusgruppe - dem Bassisten Larry Grenadier, dem Schlagzeuger Kendrick Scott und hier auch mit dem Perkussionisten Luisito Quintero. Seit sechs Jahren lebt das Wunderkind aus Indonesien in New York und hat nun sein fünftes Album vorgelegt. Zehn der zwölf Stücke auf der CD namens "Warna" - das ist Indonesisch und bedeutet so viel wie "Farbe" - hat er selbst komponiert. Mit seiner spielerischen Autorität und seiner interpretatorischen Eigenständigkeit verblüffte er schon zu Beginn seiner Laufbahn, als er harmonisch avancierte Stücke von Thelonious Monk, Billy Strayhorn oder John Coltrane so interpretierte, dass Jazzlegenden wie Herbie Hancock und Wynton Marsalis schlicht baff waren, bevor sie zu seinen Mentoren wurden. Mit zehn Jahren hat die professionelle Laufbahn von Joey Alexander begonnen, jetzt ist er sechzehn und sein Stern strahlt weiter hell.

Keyboard für die innere Ruhe

Seine Eltern schenkten ihm ein Keyboard, als er sechs Jahre alt war. Ihre Hoffnung, dass die überschüssigen Energien ihres hyperaktiven Sohnes durch das Spielen kanalisiert würden, haben sich mehr als erfüllt. Klassischem Klavierunterricht konnte Joey Alexander allerdings nichts abgewinnen, aber das Jazzrepertoire erschloss er sich innerhalb kürzester Zeit autodidaktisch. Er fand dabei nicht nur einen Weg zur eigenen inneren Ruhe - er verströmt sie durchaus auch in seiner Musik.

Die absolute Freiheit des Selbstausdrucks in einer melodiebezogenen Musik, die wunderbar leichtfüßig und pointiert zugleich swingt - das ist es, was Joey Alexander am Jazz am meisten liebt. Und genau diese optimistisch gestimmte Lust an der Freiheit ist es, die aus seiner Musik spricht und beim Hören so viel Freude macht.

Joey Alexander: "Warna"

Joey Alexander - Piano
Larry Grenadier - Bass
Kendrick Scott - Schlagzeug
Luisito Quintero - Perkussion (1,4)
Anne Drummond - Flöte (11,12)

Verve Records

    AV-Player