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Zum Tod des Pianisten Jacques Loussier Mit swingendem Bach um die Welt

Seine Leidenschaft für Bach und das Klavier führte dazu, dass der Franzose anfing, mit den Noten zu experimentieren. Er brachte Bach und Jazz zusammen - weltbekannt und millionenfach verkauft ist seine Reihe "Play Bach". Später nahm sich Jacques Loussier auch andere Komponisten vor, zum Beispiel Erik Satie, Maurice Ravel und Claude Debussy. Außerdem komponierte er zahlreiche Soundtracks für Filme und Serien. Am 5. März 2019 ist Jacques Loussier im Alter von 84 Jahren gestorben.

Der Pianist Jacques Loussier | Bildquelle: © dpa - Report

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Man könnte sagen: seine Karriere begann mit einem Malheur. Jacques Loussier war noch Student am Konservatorium in Paris, das ihn mit 16 Jahren aufgenommen hatte, als er bei einem Wettbewerb ein Bach Präludium spielte, den Faden verlor und dann einfach weiter improvisierte. Damit folgte er einem großen Idol und einer langen Traditionslinie: "Ich habe eine große Liebe für Bach; er ist für mich der größte Komponist aller Zeiten", bekannte der Pianist. "Es gibt viele Leute, die nicht mehr wissen, dass die Musiker des 18. Jahrhunderts sehr viel improvisiert haben – nicht zuletzt auch Bach."

Ich mag es, Dinge zu tun, die vorher keiner getan hat.
Jacques Loussier

Swing und Fugen

Zur großen Liebe für Bach kam der Jazz, den der am 26.Oktober 1934 in Angers geborene Pianist in Pariser Clubs spielte, um sein klassisches Studium zu finanzieren. Den swingenden Puls und die Kunst der Fuge zusammenzubringen war dann der Coups, der ihm weltweiten Ruhm, millionenfache Plattenverkäufe und ein Lebenswerk bescherte. 1959 gründete Jacques Loussier sein Trio namens "Play Bach".

Viele eigene Kompositionen

In den mehr als 50 Jahren seiner Karriere hat sich Jacques Loussier auch noch vielen anderen Komponisten unterschiedlicher Epochen im swingenden Stil gewidmet. Vivaldi, Händel, Beethoven, Chopin und Schumann, Debussy, Ravel und auch Eric Satie hat er interpretiert. Und er hat selbst komponiert: Musik für über hundert TV- und Kinofilme, eine symphonische Messe, ein Trompeten- und ein Violinkonzert und sogar eine Ballettmusik. Dass er als Komponist verhältnismäßig wenig wahrgenommen wurde, störte Jacques Loussier nicht: "Ich versuche so gut wie möglich, das zu machen, was ich fühle. Wenn das funktioniert – bravo. Wenn es nicht funktioniert – bravo."

Bach ist Bach!

Nach einer fünfjährigen Pause erweckte Loussier sein stillgelegtes Trio 1985 zu Bachs 300. Geburtstag zu neuem Leben und feierte noch weitere 25 Jahre weltweit Erfolge mit ihm. Dann erlitt er während eines Auftritts beim Klavierfestival Ruhr am 14. Juli 2011 einen Schlaganfall und zog sich in Folge von der Bühne zurück. Im Alter von 84 Jahren ist Jacques Loussier am 5. März gestorben und hinterlässt eine große Fangemeinde, die er mit seinem wohltemperierten Swing begeisterte – Kenner ebenso wie Neulinge im klassischen Fach. Und privat spielte er Bach dabei gerne auch mal im Original: "Natürlich – mit viel Vergnügen. Bach ist Bach!"

Programm-Tipp auf BR-KLASSIK

Am 6. März 2019 wurde bekannt, dass Jacques Loussier im Alter von 84 Jahren gestorben ist. Zum Tod des Musikers ändert BR-KLASSIK das Programm und widmet Jacques Loussier am Montag, 11. März die Sendung "Jazztime" ab 23:05 Uhr.

Kommentare (2)

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Mittwoch, 20.März, 10:11 Uhr

Thomas Uhlig

Jacques Loussier

Habe ihn als Jugendlicher 1974 erstmals gehört und später noch in etlichen Konzerten. Mehrmals durfte ich für ihn den Steinway stimmen, dabei lernte ich seine humorvolle und bescheidene Art kennen. Danke!

Donnerstag, 07.März, 16:47 Uhr

Duschl Klaus

Zum Tod von Jacques Loussier

Jacques Loussier war ein ganz Großer seines Faches. Ich hatte das Vergnügen, ihn Live mit seinem Trio zu hören. Seine Anschlagskultur war sensationell. Bach wird seine Freude mit ihm da oben haben. R.I.P.

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