BR-KLASSIK

Jazz im Wohnzimmer, entspannt bei gedimmtem Licht coolen Blues Notes lauschen, eine herrliche Vorstellung. Fast so wird es von 23. bis 25. Januar 2020 im Theater "Heppel & Ettlich" in München, allerdings geht es musikalisch richtig zur Sache.

München ist eine Jazzstadt! In allen Ecken der Stadt gibt es Veranstaltungsorte und jeden Abend kann man improvisierte Musik hören, jetzt sogar auf einem neuen, kleinen, aber sehr feinen Festival.
Unter dem Namen "MUC Tones" hat der in München lebende Saxophonist und Musikproduzent Jason Seizer ein neues Jazzfestival ins Leben gerufen. Ein Ort mit passender Atmosphäre war für ihn sofort klar. Im kleinen, intimen Theater "Heppel & Ettlich" veranstaltete Seizer vier Jahre lang einen "Jazzsalon". Mit einem musikalischen Gast plauderte er da über Musik und spielte dann auch gemeinsam. Der "Jazzsalon" wurde 2017 eingestellt, aber Seizer konnte von der Idee nicht ablassen, als Veranstalter tätig zu sein.

Da er in den letzten Jahren wieder verstärkt als Saxophonist unterwegs war und sich in den Jazzhochburgen Deutschlands Berlin, Köln und Leipzig tummelte, kam er auf die Idee, Musikerinnen und Musiker aus diesen Städten nach München einzuladen und mit Jazzern der heimischen Szene auf einem bewusst kleingehaltenen Festival zu präsentieren.

Bei "MUC Tones" holt Seizer nun Menschen auf die Bühne, mit denen er als Musiker oder als Produzent zusammengearbeitet hat. Ein erstklassiges Programm hat er zusammengestellt, in dem ganz viele Facetten des aktuellen Jazz aufscheinen.
Die aus München stammende Harfenistin Kathrin Pechlof, seit Jahren lebt sie in Berlin, wird ein Solo-Konzert geben, mit Klängen, die nichts mit Harfen-Seligkeit zu tun haben (Samstag, 25.01., 20 Uhr). Auch der Kölner Kontrabassist Robert Landfermann wird solo auftreten (Donnerstag, 23.01., 20 Uhr). Er ist seit kurzem Kontrabass-Professor in Mannheim und zählt sicher zu den meistbeschäftigten Musikern der Republik.
Das Quartett des in Leipzig lebenden Südtirolers Damian Dalla Torre ist mit zwei Tenorsaxophonen, Kontrabass und Schlagzeug ungewöhnlich besetzt und in seinen Kompositionen entfaltet der junge Saxophonist kernige Grooves (Donnerstag, 23.01., 21 Uhr).

DLW Trio mit Vibraphonist Christopher Dell, Schlagzeuger Christian Lillinger und Kontrabassist Jonas Westergaard | Bildquelle: Plaist Records Schlagzeuger Christian Lillinger ist ein Phänomen, wie er spielt keiner. Festival-Chef Jason Seizer sagt auf gut bayerisch: „der ist a Schau“, umso mehr, wenn er mit Vibraphonist Christopher Dell und Kontrabassist Jonas Westergaard im DLW-Trio auftritt (Samstag, 25.01., 22 Uhr). Die drei spielen eine ungemein komplexe, faszinierend abstrakte Musik - ein Ereignis!

Neuen Jazz aus München präsentiert die Sängerin Fiona Grond zusammen mit Gitarrist Philipp Schiepek und Saxophonist Moritz Stahl. Das Trio lässt elektronische Klangwelten entstehen, in denen alle drei Rhythmus-, Melodie- und Harmoniefunktion übernehmen können (Freitag, 24.01. 21 Uhr).
"The Wheels of Life" nennen der Trompeter Julian Hesse und der Pianist Stephan Plecher ihr aktuelles Programm und sie spielen eine subtile und hinreißend lebendige Musik in kammermusikalischem Duo-Format (Freitag, 24.01., 20 Uhr).
Auch Festival-Chef Jason Seizer wird zum Saxophon greifen, er tritt im Duo mit Pianist Pablo Held auf (Samstag, 25.01., 21 Uhr).

Alle Konzerte werden für BR-KLASSIK aufgezeichnet.