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Schüler erforschen den Jazz "Spiel, ohne viel nachzudenken!"

Was steckt hinter der Improvisation im Jazz? Schüler:innen des Günter-Stöhr-Gymnasiums in Icking haben sich ein Schuljahr lang diese Frage gestellt. Eine Reise auf unbekanntes Terrain.

Schülerinnen und Schüler des P-Seminar "Jazz" 2021 vom Günter-Stöhr-Gymnasium, Icking | Bildquelle: St. Anna Schulverbund, Icking

Bildquelle: St. Anna Schulverbund, Icking

"I like the word shameless for improvisation": Für Sängerin Ayse Cansu Tanrikulu gehören Hemmungslosigkeit und Improvisation direkt zusammen. Sie trällert, quietscht, röhrt, jault, plappert, schlingert und das alles macht sie gleichzeitig. Sie improvisiert aus dem Moment heraus. Das wirkt beim ersten Hören verrückt, und ist gewöhnungsbedürftig und speziell.

"Improvisation im Jazz", das war das Thema unseres P-Seminars mit dem Ziel, eine fast einstündige Radiosendung auf BR-KLASSIK zu gestalten. Wir haben die Produktion dieser Sendung ein ganzes Schuljahr lang vorbereitet. Im Mittelpunkt der Sendung stehen Interviews, die wir mit vier Musiker:innen geführt haben, die jeweils völlig unterschiedliche Vorstellungen von Improvisation haben.

Was ist ein P-Seminar?

Bei einem P-Seminar (Abkürzung für praktisches Seminar), arbeiten Schüler:innen je nach Interessen gemeinsam als Team an einem großen Projekt. In unserem Fall war es eine Radiosendung. Ziel eines P- Seminars ist abgesehen von dem Endergebnis, dass die Schüler einen Einblick in das spätere Berufsleben bekommen und lernen, wie es ist in einem Team gemeinsam an einem Projekt zu arbeiten. Für ein solches Projekt braucht es in jedem Fall Kompetenzen wie Zusammenhalt, Zuverlässigkeit oder einfach nur Teamgeist.

Am Anfang des Kurses sprachen wir über unsere Verbindung zum Jazz und warum wir dieses Seminar gewählt hatten. Fast alle waren Jazz-Neulinge, ein paar Vorkenntnisse in Sachen "Jazz" und "Improvisation am Instrument" waren aber vorhanden.

Immer wieder floss auch die Geschichte des Jazz mit ein und wir lernten die wichtigen Vertreter dieses Genres kennen. Um uns passend auf die Künstler-Interviews vorzubereiten, bekamen wir einen Vortrag mit wichtigen Informationen über die Gestaltung solcher Gespräche. Danach begannen wir mit den konkreten inhaltlichen Vorbereitungen der Interviews. In kleinen Gruppen wählten wir vier Musiker:innen aus, die wir interviewen wollten: Sängerin Ayse Cansu Tanrikulu, Gitarrist Phillip Schiepek, Saxophonist Hugo Siegmeth und Pianist Pablo Held. Dessen Interviewreihe "Pablo Held Investigates" diente uns als Inspirationsquelle für die Gespräche. Alle P-Seminar-Teilnehmer:innen haben sich mit einem von Pablo Held geführten Interview intensiv befasst und dieses im Kurs vorgestellt.

Nach mehreren Wochen Vorarbeit und Organisation konnten wir die finalen Interviews mit den Künstlern führen, alle fanden wegen der Corona-Beschränkungen als Videointerviews statt. Danach wählte jede Gruppe Interviewpassagen für die Sendung aus und die Musik für die Sendung wurde in den Kleingruppen festgelegt. Im Teamwork entstand das Sende-Manuskript. Gemeinsam mit BR-KLASSIK-Redakteur Roland Spiegel wurde das Sendekonzept verfeinert und so ging es am 28. Juli 2021 ins Studio.

Am interessantesten war für uns alle, zu sehen, wie sich so ein Projekt entwickeln kann und dass wir auch lernen mussten, offen und improvisatorisch mit dem Projekt umzugehen, etwa bei den Interviews:

Pianist Pablo Held und seine Interviewreihe hatten wir uns für unsere eigenen Gespräche zum Vorbild genommen. Als wir ihm das zum Ende des Interviews erzählten und uns bedankten, entspann sich eigentlich ein weiteres, ungeplantes Interview. Dessen Inhalt war dann so aufregend, dass wir Teile daraus in unsere Sendung integrierten. Also haben auch wir improvisiert.

Pablo Held sagte uns, zur Improvisation befragt: "spiel, ohne viel nachzudenken". Das haben wir uns zu Herzen genommen, am Ende könnte ja etwas Überraschendes herauskommen!

Sendung:

"Jazztime" am 29. September 2021 ab 23:05 Uhr auf BR-KLASSIK
Improvisation - die Freiheit in Definition
Schüler des Günter-Stöhr-Gymnasiums in Icking bei München haben sich ein Jahr lang mit der Kunst der Improvisation befasst. Hier das, was sie herausgefunden haben - unter anderem mit Musik von Cansu Tanrikulu, Philippp Schiepek, Hugo Siegmeth und Pablo Held.
Eine Sendung von Sandya Hahn, Elmar Mirzayev, Sebastian Neubauer, Catalina Pires, Rafea-Amadea Procida, Vincent Quiring, Noah Schiller und Sebastian Valentiner
Projektleitung: Henner Beermann, Ulrich Habersetzer und Roland Spiegel

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