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Was heute geschah – 02. Juni 1937 Alban Bergs Oper "Lulu" wird uraufgeführt

Die Arbeit an der Vertonung der Lulu-Tragödie zog sich über viele Jahre. Bereits 1928 hatte Alban Berg damit angefangen. Doch es kam immer wieder zu Unterbrechungen. 1934 hatte er seine zweite Oper zumindest weitestgehend skizziert, allerdings fasste er zunächst nur Teile daraus zu einer konzertanten Lulu-Symphonie zusammen. 1935 kam es zum erneuten Abbruch: Nach dem unerwarteten Tod von Manon Gropius komponierte Berg zunächst sein Violinkonzert "Dem Andenken seines Engels". Die Oper selbst blieb nur Fragment. Vor 80 Jahren fand dennoch ihre Uraufführung statt.

Beginn der Partitur des Prologs der Oper "Lulu" von Alban Berg | Bildquelle: picture alliance / akg-images

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Er war seit knapp eineinhalb Jahren tot, Alban Berg hatte seine zweite Oper nicht mehr vollenden können. Das zweiaktige Fragment wurde in Zürich ergänzt durch eine Pantomime zu Musik aus den "Symphonischen Stücken" der "Lulu"-Suite, die gut zweieinhalb Jahre zuvor an der Berliner Staatsoper herausgekommen war. Dreizehn Tage vor seinem Tod am 24. Dezember 1935 besuchte Berg die österreichische Erstaufführung der "Symphonischen Stücke" in Wien: Hier hörte er zum ersten und letzten Mal, wie seine vor Dramatik und Sinnlichkeit berstende Zwölfton-Oper klang.

Selbstverständlichkeit, Ursprünglichkeit, Kindlichkeit hatten mir bei der Zeichnung der weiblichen Hauptfigur als maßgebende Begriffe vorgeschwebt.
Frank Wedekind

Um die Heldin seiner Dramen "Erdgeist" und "Die Büchse der Pandora" zu zeichnen, ließ sich Frank Wedekind also von den Begriffen "Ursprünglichkeit" und "Kindlichkeit" leiten. Seine weiblichen Figuren waren wiederum Inspirationsquell für Bergs Oper "Lulu". Der Komponist hatte Wedekinds Dramen schon mit zwanzig Jahren in Wien kennengelernt und einen tiefen Eindruck mitgenommen: Von der halb realistisch, halb mythisch gezeichneten Charakterstudie einer männermordenden und am Ende selbst ermordeten Frau - Femme fatale und Femme fragile in einem. Die von Wedekinds Lulu inspirierte Oper gilt als eine der besten, die das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat.

Alban Bergs "Lied der Lulu" mit Annelies Kupper und dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Hermann Scherchen, 1953

Was heute geschah

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