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Endlich mal ein Album aus der Barock-Ecke, das sich ganz der Musik einer Frau widmet. Zugegeben, Barbara Strozzi ist nun nicht gerade das Sorgenkind unter den Komponistinnen. Ihr Leben und Werk sind vergleichsweise gut erforscht und über fehlendes Notenmaterial kann man auch nicht klagen. Entsprechend häufig wurde und wird die Musik aufgeführt und eingespielt. Trotzdem ist das Album von il segreto delle muse mehr als willkommen.

Endlich mal ein Album aus der Barock-Ecke, das sich ganz der Musik einer Frau widmet. Zugegeben, Barbara Strozzi ist nun nicht gerade das Sorgenkind unter den Komponistinnen. Ihr Leben und Werk sind vergleichsweise gut erforscht und über fehlendes Notenmaterial kann man auch nicht klagen. Entsprechend häufig wurde und wird die Musik aufgeführt und eingespielt. Trotzdem ist das Album von il segreto delle muse mehr als willkommen. Strozzis Arien und Duette sind hier kein Füllmaterial zwischen Monteverdi, Cavalli und Co, sondern stehen ganz im Rampenlicht. Außerdem lässt sich das Schaffen der Komponistin hier in seiner ganzen zeitlichen Bandbreite erhören, von ihrem Opus primum aus dem Jahr 1644 bis zu ihrer letzten Veröffentlichung 20 Jahre später.

Klassiker und Unbekanntes

Auf der neuen CD des Ensembles il segreto delle muse ist beides zu hören: seltenere Arien, zum Beispiel aus Strozzis Opus Nummer 2, aber auch Titel, die schon richtige Klassiker geworden sind, wie L'Eraclito amoroso, die Arie "Che si può fare" oder eines ihrer Lamentos "Lagrime mie": Was hier so sehr an Monteverdi erinnert, ist der Lamento-Bass, den vor allem der Strozzi-Zeitgenosse bekannt gemacht: Eine absteigende Bassfigur über vier Töne hinweg. Einfach, aber aussagekräftig. Das Expressive und Dramatische in der Musik war ganz Strozzis Sache. Dabei hat sie ihr Leben lang keine einzige Oper geschrieben. Aber der begleitete Sologesang, der in der damals noch jungen Oper aufgekommen war, war Strozzis bevorzugtes Experimentierfeld.

Expressiv und klar

Unter der Leitung von Gabriel Garrido ist das Ensemble il segreto delle muse  mit den beiden Sängerinnen Florence Susant und Marie-Laure Coenjaerts Strozzis Expressivität erfolgreich auf der Spur. Die Klarheit ihrer Interpretation ist ihre große Stärke. Manchmal würde man sich bei den Tempi vielleicht ein bisschen mehr Zug wünschen. Aber andererseits bleibt so viel Zeit für Details und nicht zuletzt für die Textverständlichkeit. Und genau die war schließlich erklärtes Ideal der sogenannten seconda prattica, jenes Kompositionsstils zu dem Barbara Strozzi zu zählen ist. Sahnehäubchen sind die perlenden instrumentalen Intros und Ritornelle, die den ausdrucksstarken Gesang filigran einfassen: Das Album von il segreto delle muse mit Musik von Barbara Strozzi macht Lust auf weiblichen Barock. Gerne mehr davon!    

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 04. Februar 2024, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK