BR-KLASSIK

Inhalt

Christoph Willibald Gluck Deutscher Komponist

Was soll eine Oper sein? Gluck beantwortete diese Frage anders als viele Komponisten vor ihm. Seine Opernreform prägte die Gattung nachhaltig.

Komponist Christoph Willibald Gluck | Bildquelle: Kester & Co. / Süddeutsche Zeitung Photo

Bildquelle: Kester & Co. / Süddeutsche Zeitung Photo

Er war ein Oberpfälzer von Welt, ein komponierender Weltbürger seiner Zeit. Zwischen seinem Geburtsort, dem heutigen Berchinger Stadtteil Erasbach, nahe Nürnberg, und seinem Sterbeort Wien lagen als Lebens- und Wirkungsstätten Hamburg, Kopenhagen, Prag, Mailand, London und Paris.

AUS DER PROVINZ IN DIE METROPOLEN

Christoph Willibald Gluck. Ein Komponist - kosmopolitisch, vielseitig und von höchster operngeschichtlicher Bedeutung! Die rund fünfzig Bühnenwerke, die er neben Sinfonien und Sonaten, Liedern und Kantaten schrieb, bilden das Zentrum seines Schaffens: komische und ernste französische Opern, italienische Opere serie, Tanzdramen und natürlich die so genannten Reform-Opern, die ihm seinen festen Platz im Komponisten-Olymp sicherten.

BEWUNDERUNG VON KOLLEGEN

"Begabt mit einer außerordentlichen Empfindungskraft, mit seltener Kenntnis des menschlichen Herzens, verwandte er sich ausschließlich darauf, den Leidenschaften eine wahre, tiefe und kraftvolle Sprache zu verleihen, und auf dieses einzige Ziel hin setzte er alle musikalische Mittel ein." Hector Berlioz

Hector Berlioz hatte Glucks Opernreform verstanden: Alle Ebenen der Oper - Komposition, Wort, Bewegung und Tanz - sollten in den Dienst des Dramas treten, alles ausgeschieden werden, was den stringenten Fortgang der Handlung hemmte. Tempo-Machen in der Dramaturgie - so hieß das Motto.

OPER NEU GEDACHT

Glucks Opernreform - eingeleitet 1762 vom Schlüsselwerk "Orpheus und Eurydike" - war in provokanter Weise gegen die verkrusteten Konventionen der italienischen und französischen Oper gerichtet: weg mit der schematischen Form der endlosen Da-Capo-Arie, weg mit der verwirrenden Vielzahl von Charakteren und Handlungssträngen, weg mit Ballettszenen, die nur dekoratives Beiwerk waren und nicht dem Vorantreiben der Handlung dienten.

Glucks Opernreform war richtungsweisend für Berlioz und Meyerbeer, für Weber, Verdi, Wagner und Richard Strauss. Und denkt man an "West Side Story", wirkte sie selbst noch auf das amerikanische Musical nach. Christoph Willibald Gluck - er zählt zu den überragenden Gestalten in der Geschichte des Musiktheaters.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 10. Mai 2015, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

    AV-Player