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David Munrow Britischer Holzbläser, Dirigent und Musikwissenschaftler

David Munrow, ein Pionier der frühen Bläsermusik – was hätte er nicht noch alles entdecken, recherchieren, seinem begeisterten Publikum präsentieren können, wäre er nicht viel zu früh gestorben?

Bildquelle: colourbox.com

Stchwort | 23.08.2015

David Munrow

Wahrscheinlich gibt es keinen anderen Musiker, der im 20. Jahrhundert in so kurzer Zeit so viel für die Alte Musik getan hat wie David Munrow. In den gut zehn Jahren seines Schaffens machte der charismatische Munrow die Musik vom Mittelalter bis zum Barock regelrecht populär. Seine Konzerte waren nichts für ein kleines Spezialistenpublikum, sondern zogen so viele Menschen so an, dass er damit mühelos die Royal Albert Hall in London füllte. Rund 50 Schallplatten hat er in dieser Zeit aufgenommen, die sich ausnehmend gut, besonders auch bei jungen Leuten verkauften.

BEKANNT AUS FUNK UND FERNSEHEN

Denn David Munrow war bekannt und beliebt in Großbritannien. Für das Radioprogramm der BBC begeisterte er in 650 Sendungen zahlreiche Zuhörer für die klassische Musik. Auch im britischen Fernsehen trat er häufig auf und stellte etwa in einer Serie Instrumente der Alten Musik vor. Sein daraus resultierendes Buch "Musikinstrumente des Mittelalters und der Renaissance" wurde ein Standardwerk und in mehrere Sprachen übersetzt. Und für Fernsehfilme wie "Die sechs Frauen von Heinrich VIII." komponierte und arrangierte er die Filmmusik.

David Munrows Art des Musizierens war äußerst zupackend und beinahe übermütig. Ihm ging es nicht um interpretatorische Tiefe, sondern um klingende Oberfläche. Als Ensembleleiter brachte er am liebsten die vielfältigen Klänge der einzelnen Instrumente zum Vorschein.

EARLY MUSIC CONSORT OF LONDON

Angefangen hatte alles 1960, als der 18-jährige David ein paar Monate als Englischdozent in Peru lebte und von dort einen Satz bolivianischer Blockflöten mitbrachte. Als er kurz darauf in Cambridge bei einem Kommilitonen an der Wand ein Krummhorn entdeckte, war es vollends um ihn geschehen. Munrow sammelte fortan nicht nur alte Blasinstrumente, er lernte auch, sie zu spielen. An der Universität von Birmingham etablierte er als Student die erfolgreichen Lunchkonzerte mit Alter Musik, spielte Fagott bei der Royal Shakespeare Company und gründete schließlich 1967 zusammen mit Christopher Hogwood das renommierte Early Music Consort of London. Und als Blockflötensolist war David Munrow zudem gefragt, schließlich hatte er seit 1967 sogar eine Professur für Blockflöte an der Royal Music Academy in London inne.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 23. August 2015, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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