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Gemshorn Altertümliches Blasinstrument und Orgelregister

Das Gemshorn wird auch in der Originalklang-Szene nur selten gespielt, überzeugt aber durch seinen feinen Klang, der ähnlich dem einer Blockflöte ist, aber doch noch deutlich weicher.

Noten-Blatt | Bildquelle: colourbox.com

Bildquelle: colourbox.com

Irreführend ist manchmal die Terminologie der Musik. Ein Klaviertrio ist bekanntlich kein Stück für drei Klaviere, sondern ein Werk für Violine, Cello und Klavier. Und ein Streichquartett ist keine Gruppe von vier Malermeistern, die Wände und Decken streicht, sondern eine Komposition für zwei Violinen, Bratsche und Cello. Ein Gemshorn ist kein Horn einer Gämse, sondern es ist eine Flöte, zumeist gemacht aus dem ausgehöhlten Horn einer Kuh.

IM KLANGREICHTUM DER ORGEL

Darüber hinaus ist Gemshorn auch die Bezeichnung für ein Orgelregister im Klang weich, hell, funkelnd. Das Blasinstrument Gemshorn ist eine Schnabelflöte, weil ihr Mundstück wie das einer Blockflöte zwischen die Lippen genommen wird. Vier Grifflöcher hat das Instrument, sein Tonumfang ist gering, er umfasst kaum mehr als eine Oktave. Vom Mittelalter bis ins frühe 16. Jahrhundert war das Gemshorn in Gebrauch. eingesetzt vor allem als Ensembleinstrument, wie z. B. in den Stücken des Pariser Tanzbuches von Pierre Attaingnant.

BESCHREIBUNG BEI VIRDUNG

In der Schrift Musiker "Mvsica getutscht und außgezogen" des Amberger Sängers, Komponisten und Musiktheoretikers Sebastian Virdung von 1511 finden sich Abbildungen des Gemshorns. Im gut hundert Jahre später veröffentlichten "Syntagma Musicum" von Michael Praetorius wird das Instrument nicht mehr erwähnt. Heute ist das Gemshorn in erster Linie ein Instrument der Originalklang-Szene. Doch auch in der Volksmusik, in der bayrischen Stubenmusik hat das Gemshorn nach wie vor einen Platz.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 25. Januar 2015, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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