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Johann Heinrich Schmelzer Der Souverän der Wiener Hofmusik seiner Zeit

Johann Heinrich Schmelzer | Bildquelle: © Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Bildquelle: © Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg

Stichwort | 14.11.2020

Johann Heinrich Schmelzer

Johann Heinrich Schmelzer wurde zwischen 1620 und 1623 im niederösterreichischen Scheibbs geboren. Er stammte aus einfachen Verhältnissen: Der Vater war Handwerker und bewährte sich als Soldat in der kaiserlichen Armee. Johann Heinrich erhält seine musikalische Ausbildung vermutlich bei einem Hofmusiker in Wien. Am dortigen Stephansdom ist er 1643 als "instrumentalis musicus" und als "Cornetist" nachgewiesen. 1649 wird Schmelzer Geiger der Wiener Hofmusikkapelle. An der Spitze eines Instrumentalensembles begleitet er 1658 Leopold I. zur Krönung nach Frankfurt am Main und macht erstmals außerhalb Österreichs auf sich aufmerksam. In der Folge gewinnt er als Violinist europäischen Ruhm.

Geigerische Virtuosität

Schmelzers geigerische Virtuosität spiegelt sich in seinen Sonaten für Solovioline und Generalbass. Sie bestehen aus mehreren Abschnitten, die ineinander übergehen oder satzartig voneinander abgesetzt sind. Im raschen Passagenwerk, in Figurationen und Dreiklangsbrechungen, bisweilen auch im mehrstimmigen Spiel und in der Anwendung der Skordatur offenbart sich eine elaborierte Violintechnik, die in der Musik von Schmelzers Schüler Heinrich Ignaz Franz Biber ihre Fortsetzung fand.

Steile Karriere

In den 1670er Jahren nimmt Schmelzers Karriere einen steilen Verlauf: 1671 wird er Vizekapellmeister der Wiener Hofkapelle, 1679 schließlich Hofkapellmeister, und zwar als erster Nichtitaliener seit Anfang des 17. Jahrhunderts. Dazwischen wird der Musiker in den Adelsstand erhoben: Johann Heinrich Schmelzer von Ehrenruef nennt er sich fortan.

Gefeierter Ballett-Komponist

Am Wiener Hof macht sich Schmelzer hauptsächlich als Ballettkomponist einen Namen - bei Festveranstaltungen, zur höfischen Unterhaltung und im Rahmen von Opernproduktionen. Dabei umfassen seine Ballettsequenzen eine Vielzahl von Tanztypen der Zeit und nehmen dadurch Einfluss auf die Geschichte der Suite… Johann Heinrich Schmelzer - er war ein Meister der Sonate und der Suite des 17. Jahrhunderts. An der Pest erkrankt, starb er Anfang 1680 in Prag.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 8. Dezember 2019, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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