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Johann Pachelbel Deutscher Komponist und Organist

Aus seiner Feder stammt einer der bekanntesten Ohrwürmer des Barocks: der Kanon in D-Dur. Doch Pachelbels Bedeutung beruht freilich nicht nur auf diesem einen Stück – auch und vor allem seine Kirchenmusik sind wichtige Zeugnisse der Nürnberger Musiktradition.

Pachelbel Gedenktafel an der St. Sebaldus Kirche in Nürnberg | Bildquelle: © Martin Brons

Bildquelle: © Martin Brons

Es ist das tönende Logo eines Komponisten: Kanon und Gigue von Johann Pachelbel. Jeder Musikliebhaber, der diesen Namen hört, denkt zuerst an jenes Stück. Es ist ein Hit der Barockmusik, ein kompositorischer Geniestreich, ein unsterbliches Meisterwerk: Synthese von Kantabile und Kontrapunkt, von eingängigen Melodien und der polyphonen Kunst des Kanons und der Passacaglia. Triumph Nürnberger Tonkunst!

NÜRNBERGS BERÜHMTESTER KOMPONIST

In seiner Geburtsstadt Nürnberg erhielt er eine grundlegende musikalische Ausbildung in der protestantischen kirchenmusikalischen Tradition der Noris. Er war Enkelschüler von Johann Erasmus Kindermann und Schüler von Heinrich Schwemmer, dem "director chori musici" der Stadt, und von Georg Caspar Wecker, dem Organisten der Frauenkirche und von St. Egidien. Pachelbel stellte sich in diese Tradition und schlug eine Organistenlaufbahn ein, die ihn an viele Schauplätze führte.

WICHTIGE STATIONEN IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM

1673: Wien - stellvertretender Organist am Stephansdom
1677: Eisenach - herzoglicher Hoforganist
1678: Erfurt - Organist an der Predigerkirche
1690: Stuttgart - Hoforganist der Herzogin Magdalena Sibylla
1692: Gotha - Stadtorganist an der Augustiner- und Margarethenkirche
1695: Nürnberg - Organist an St. Sebald

ORGANIST UND ORGELKOMPONIST

Die Orgelmusik bildete naturgemäß eine Domäne von Pachelbels Schaffen: Partiten, Toccaten, Fantasien, Fugen und vor allem die zahlreichen Choralbearbeitungen, auf denen Pachelbels Bedeutung als Orgelkomponist in erster Linie beruht. Abgesehen vom berühmten Kanon steht seine instrumentale Ensemblemusik im Schatten der Orgelwerke, genauso wie seine ambitionierte Vokalmusik.

"Namentlich für den geistlichen Gesang erweist sich Pachelbel als bedeutend… das Vorwalten des Sängers über den Orgelkünstler scheint das Besonderste seines Wesens auszumachen."

So heißt es in der 1845 erschienen Schrift "Der evangelische Kirchengesang und sein Verhältnis zur Kunst des Tonsatzes" von Carl von Winterfeld. Die bedeutendsten Beiträge zur protestantischen Musica Sacra lieferte Pachelbel in seinem letzten Lebensjahrzehnt in Nürnberg: Motetten, Psalm- und Magnificat-Vertonungen und prachtvolle, groß besetzte Geistliche Konzerte. Johann Pachelbel - nicht nur als Komponist von Orgelmusik ist er ein direkter Vorgänger von Johann Sebastian Bach.

Sendungsthema aus "Tafel-Confect" vom 6. Dezember 2015, 12.05 Uhr auf BR-KLASSIK

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